15. CAR Symposium: „Das Roboter-Auto verändert unsere Gesellschaft“

Mit mehr als 1.100 Teilnehmern erzielte das 15. CAR Symposium der Universität Duisburg-Essen am 4. Februar in Bochum einen neunen Teilnehmerrekord. Im Fokus der Plenarbeiträge stand die vernetzte Autowelt und damit die größte Revolution seit der Erfindung des Autos: der Übergang zum selbstfahrenden Automobil. 
Hauptthema des Symposiums: Das Auto der Zukunft. (© Car Symposium 2015)

Basis für automatisiertes Fahren schaffen

Das automatisierte Fahren und damit die völlige Neugestaltung unserer Mobilität ist das große Thema der Zukunft, bilanzierte Tagungsleiter Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer das Kongress-Fazit. „Durch mindestens vier Entwicklungen verändert das Roboter-Auto unsere Gesellschaft“, sagte Dudenhöffer. „Erstens, weil Emotion und Premium neu definiert und erlebt werden muss. Autos werden heute rund ums Lenkrad gebaut und erlebt. Morgen braucht man das Lenkrad nicht mehr. Zweitens, weil neue Unternehmen wie Google oder Apple in die Branche drängen. Drittens, weil Autonationen neu definiert werden.“

Das Roboterauto wird nicht in Detroit erfunden, sondern im Silicon Valley. Deshalb hat Ford-Chef Mark Fields in der Nähe von Google, Tesla und der Stanford University ein Entwicklungszentrum eröffnet. „Wenn wir nicht gegensteuern, könnten ganze Autonationen, wie Deutschland, zum Verlierer werden“, so Dudenhöffer. USA ist derzeit das Mekka für autonomes Fahren und nicht Deutschland.

Das wirksamste Mittel gegen Unfälle

Der aus Dearborn in den USA eigens angereiste Präsident und Vorstandsvorsitzende der Ford Motor Company, Mark Fields, fasste es beim CAR-Symposium in Bochum mit den Worten zusammen „Wir erleben jetzt eine einzigartige Zeit des Wandels in der Geschichte der Automobilindustrie. Die Innovationen können begeistern und werden die Welt verändern.“ Fields und Ford verschreiben sich dem Wandel und den Innovationen, betonte der Ford-Chef. Innovationen und die Demokratisierung von Technologie, sprich das Auto der Zukunft für jedermann erschwinglich zu machen, muss die Zielsetzung sein.

Software verschafft Premiumherstellern Wettbewerbsvorteile

Der dynamischste Premiumautobauer ist heute Jaguar Land Rover. „Das vor einigen Jahren noch wenig schöne Entlein hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr profitablen und ‚hübschen Schwan‘ gemausert“, kommentiert Dudenhöffer. Vor der Übernahme durch den indischen Tata-Konzern im Jahre 2008 musste Jaguar Land Rover fast 380 Millionen Euro Verlust verkraften. Damals verkaufte Jaguar Land Rover weniger als 250.000 Neuwagen, im letzten Jahr waren es 463.000.

Mehr Chancen durch Automatisierung und Big Data

Software, Automatisiertes Fahren sind nicht das Monopol von Google oder Microsoft. „Big Data“, also der Umgang mit großen Datenmengen ist nicht nur das Zukunftsthema für das Auto der Zukunft, sondern erlaubt erhebliche Kosteneinsparungen in der Produktion. Wie diese Kosteneinsparungen über die gesamte Wertschöpfungskette – also vom Material-Lieferanten über den Teilelieferanten bis zum Autobauer – erzielt werden können, zeigten die Unternehmen IBM, BMW, Johnson Controls gemeinsam mit Logistik-Dienstleister Duisport in einem großen Workshop beim CAR Symposium in Fallstudien.

Ein starkes Bekenntnis zur NRW-Autoindustrie legte Armin Laschet, CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende, beim CAR Symposium ab: „Nordrhein-Westfalen braucht einen wirtschaftlichen Aufbruch. Unsere heimische Automobilindustrie mit ihren vielen spezialisierten Zuliefer-Betrieben spielt dabei eine wichtige Rolle. Deshalb müssen wir die Industrie 4.0 schneller nach vorne bringen. Die Politik muss diesen Prozess konstruktiv begleiten“, so Laschet. „Aus Düsseldorf muss da mehr Schub kommen.“