YouTube markiert ab jetzt „Propaganda“-Videos staatlicher Sender

YouTube will künftig Videos staatlich finanzierter Sender kennzeichnen. So würde beispielsweise eine Video von Russia Today mit einem Hinweis versehen, das als internationale Sprachrohr des Kreml gilt. Damit soll die Nachvollziehbarkeit für Zuschauer erleichtert werden.

Gehört ein Kanal einem Nachrichtenverlag, dessen Investor eine Regierung oder eine andere öffentliche Stelle ist, wird dem Zuschauer künftig ein Hinweis im unteren Bereich des Videos neben dem Informationssymbol eingeblendet. Der Hinweis soll neben der Information darüber, wer der oder die Geldgeber sind, einen Link zur Wikipedia-Seite des Verlags enthalten. Das schreibt Geoff Samek, Senior Product Manager YouTube News in einem Blogeintrag. So sollen die Zuschauer klarer zwischen seriösen Nachrichtenquellen und Fake New unterscheiden können und erkennen, ob es sich gegebenenfalls um unseriöse Quellen handelt, die Propaganda oder Verschwörungstheorien verbreiten.

A big goal for us in 2018 is to provide greater transparency across the board to our community of creators, advertisers, and viewers

Doch wie glaubwürdig ist allerdings ein Wikipedia-Beitrag? Schließlich ist die Plattform ja selbst anfällig für falsche Informationen, die gezielt von unter anderem Lobbyisten oder Extremisten platziert werden. Diese Frage lässt Geoff Samek offen.

Warnhinweise bei den Öffentlichen-Rechtlichen?

Nach welchen Kriterien Youtube „staatliche Finanzierung“ definiert, ist bisher ebenfalls offen. Da die Videoplattform aber von der Finanzierung durch die „Regierung“ oder durch „andere öffentliche Stellen“ spricht, müsste – dieser Logik folgend – auch die Deutsche Welle mit einem Hinweis versehen werden. Die ARD, das ZDF und das Deutschlandradio hingegen werden zwar aus Beiträgen der Bürger finanziert, wurden aber bereits vom europäischen Gerichtshof  als „spezielle Form staatlicher Subventionen“ eingestuft, womit auch sie eventuell mit einem Warnhinweis ausgewiesen werden müssten.

Eingeführt werde das neue Feature zunächst in den USA und soll in den kommenden Wochen verfeinert werden.