Yahoo fordert Präsenz, Frankfurter Rundschau ist gerettet und Heidi Klum sucht Quote

Marissa Mayer stellt die Arbeitsprinzipien von Silicon Valley auf den Kopf und erntet dafür in erster Linie Kritik und Missgunst. Die Frankfurt Rundschau wurde gerettet und verspricht inhaltliche Treue. Heidi Klum setzt sich mit ihrer Show wieder selbst in Pose und der Papstrücktritt wurde zum Medienereignis. Der absatzwirtschaft-Wochenrückblick:

Von Anne-Kathrin Keller

Verbot der Woche: Yahoo-Chefin schafft Home Office ab

Seit Anfang der Woche setzt sich Yahoo-Chefin Marissa Mayer heftiger Kritik aus. Der Grund: Es herrscht ab sofort Präsenzpflicht bei Yahoo. Mayer hat beschlossen, dass Homeoffice – die Arbeit vom heimischen Schreibtisch –tabu ist beim angeschlagenen Internetkonzern. Ihre Ansage ist klar: Wer so nicht arbeiten wolle, der solle gehen. Die Regel passt so gar nicht in die lockere Silicon-Valley-Welt, wo jeder egal von wo und egal wann mit Laptop, Wlan und Smartphone arbeiten kann. Feste Arbeitsplätze sind in dieser Welt kaum definiert. Es verwundert darum wenig, dass Mayer mit ihrer Ankündigung ins Kreuzfeuer der Medien gelangt ist. Auch deutsche Unternehmen zeigen sich irritiert. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsplätze seien die Antwort auf die moderne Arbeitswelt. Mayer selbst ist im Sommer Mutter geworden und hat auf der Chefetage eine eigene Kinderkrippe eingerichtet. Ein Luxus, den sich ihre 11.500 Mitarbeiter nicht leisten können.


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>>Viele „Digital Natives“ kaufen primär offline ein

>>>Schöne neue Einkaufswelt

>>>H&M sammelt Altkleider und recycelt Image

>>>Deutschland hinkt beim „Social Shopping“ hinterher


Rettung der Woche: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ übernimmt „Frankfurter Rundschau“

Neuer Wein in alten Schläuchen: Heute erscheint die „Frankfurter Rundschau“ erstmals mit einem grundlegend neuen Impressum. Der Leser soll allerdings keinen Unterschied merken. Aussehen, Umfang und ihr Profil als unabhängige linksliberale Zeitung soll erhalten bleiben. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat diese Woche den Kaufvertrag mit dem Insolvenzverwalter der „Frankfurt Rundschau“ unterzeichnet und das Bundeskartellamt hat die Übernahme genehmigt. Neue Gesellschafter sind neben der Frankfurter Societät mit 55 Prozent der Anteile der „FAZ“-Verlag (35 Prozent) sowie mit 10 Prozent die Karl Gerold Stiftung. Die heutige Ausgabe wird ein letzte Mal vom bisherigen Redaktionsteam produziert. Ab kommender Woche müssen die meisten der 450 Mitarbeiter der Zeitung gehen. Nur 28 Mitarbeiter werden übernommen. Chefredakteur Arnd Festerling ist einer von Ihnen.

Start der Woche: Germanys Next Topmodel geht in die nächste Runde

Sie laufen, posen und zicken wieder. Die achte Staffel von Germanys next Topmodel hat begonnen. Die angeblich 25 schönsten Mädchen Deutschlands kämpfen ab jetzt um den Titel. Als große erfahrene Freundin steht ihnen Heidi Klum zur Seite. Die will dieses Mal einiges anders machen. Im vergangenen Jahr ist sie in die Kritik geraten, weil sie bei vielen Shows nur per Videoeinspieler zugeschaltet wurde, gar nicht anwesend war und reichlich distanziert wirkte. Das war angeblich der Grund für sinkende Quoten. Dieses Jahr will sie ganz nah an ihren Mädchen dran sein. Sie holt sie persönlich ab, ist in jeder Folge dabei, drückt, umarmt, küsst und herzt sie. Der Zuschauer merkt schnell: Auch dieses Jahr geht es weniger darum ein wirkliches Supermodel zu entdecken, als um Heidi Klums Privatshow. Der Start der Staffel war schwach: mit 2,73 Millionen Zuschauern sahen noch nie so wenig Leute die Prämiere.

Abschied der Woche: Papst legt Petrusring ab

Seit gestern Abend 20 Uhr ist der Papststuhl in Rom leer. Der Abschied des Papstes wurde zum Medienereignis. Jeder noch so banale Schritt seines letzten Tages im Amt wurde akribisch beschrieben. Ganz vorne mit dabei: Die Bildzeitung. Auf bild.de lief über Tage eine Coutdownuhr mit dem Titel „Wir sind noch Papst“. Jede Station in seiner Amtszeit wurde genau dokumentiert, natürlich nicht ohne die eignen Schlagzeilen rund um den Papst immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Am Donnerstag legt die Bild in ihre Printausgabe ein Poster ihres zur Papsteinführung erschienen Titelblatts „Wir sind Papst“ bei. Mit dem Abschied des Papstes wird auch der Twitter-Account @Pontifex geschlossen. Benedikt hatte erst am 12.Dezember vergangenen Jahres angefangen zu twittern. Weltweit hatte er 2,5 Millionen Follower.