Wie der Komplexität von IT besser begegnet werden kann

Zu drei Trendthemen, die für die Branche wichtig sind oder noch werden, zählen Business Intelligence, die Beherrschung von IT-Komplexität und die Kommunikation zwischen Business- und IT-Bereich. Das ermittelten Vertreter aus rund 50 Anwenderunternehmen bei der Dialogveranstaltung „Zukunftswerkstatt Informationstechnologie“ der Unternehmensberatung Alternus.

„Wir schauen in die Zukunft. Das kann manchmal abgehoben sein und kontrovers diskutiert werden. Das ist gewollt. Jedoch haben wir gleichzeitig die konkrete Machbarkeit und vor allem den Nutzen für die Branche und unserer Mitgliedsunternehmen im Blick“, sagt Thomas Lipinski, Geschäftsführer der Alternus GmbH. Die Ergebnisse zu Handlungs- und Umsetzungsoptionen für Unternehmen hätten Potenzial. Beispielsweise sei Business Intelligence (BI) für den Unternehmenserfolg kritisch und müsse in der Unternehmensstrategie verankert sein. Technische Aspekte seien bei der Umsetzung zwar keine Hürde mehr, doch bestünde Nachholbedarf in der Organisation. Das habe das Projekt „Business Intelligence – Organisation und Betrieb eines BI-Kompetenzzentrums (BICC)“ belegt. „Das Phasenmodell zeigt sehr deutlich, wie sich diese Lücken systematisch schließen lassen, nicht zuletzt durch Change Management und gezielte Kommunikation“, erklärt Dr. Joachim Philipi, Bereichsvorstand Cross Industry Solutions bei Steria Mummert Consulting AG. Entscheidend für den Erfolg der Vorphase, des Entscheidungsprozesses Initialisierung, der Transition und des Betriebs sei die richtige Umsetzung und Kommunikationsstrategie. Eine Anregung laute, dass Mitarbeiter im BICC künftig stärker über fachliche Prozesskenntnisse verfügen müssten.

Zudem lasse sich die IT-Komplexität messen und managen. Dazu sollte ein Leitfaden erarbeitet werden, der die wichtigsten Handlungsnotwendigkeiten bei der Weiterentwicklung der IT-Landschaft beschreibt. Zentrale Fragestellungen müssten daher die Folgenden sein: Was sind die Treiber für Komplexität, was ist davon wirklich nötig, wo lassen sich Abstriche machen und was kostet Komplexität? Als Managementfelder ließen sich Lifecycle- und Anforderungsmanagement, Mitarbeiter und Architektur identifizieren. Anhand von Messkriterien, die jede Organisation individuell für sich definieren müsse, soll dann mit Hilfe einer Matrix der Grad der Komplexität ermittelt werden. „Die Gruppe hat Ansätze – etwa den Demming-Kreislauf mit den Phasen „plan“, „do“, „check“ und „act“ – mit Modellen wie wir sie von ITIL v3 kennen, geschickt kombiniert“, unterstreicht Dr. Thomas Niemöller, IT-Leiter der Provinzial Nord West Versicherungsinformatik GmbH. Das zeige auch, dass sich einzelne Elemente in komplexen Systemen nicht isoliert betrachten lassen.

Ein Lösungsansatz zur Kommunikation zwischen IT und Business sei, die IT in die Fachprozesse zu involvieren und sicherzustellen, dass Anforderungen auch wirklich verstanden werden. Bei der Erarbeitung eines Modells gelte es Störfelder, Missverständnisse, Rollenmodelle und systemische Einflüsse zu berücksichtigen. Zur organisatorischen Integration von Fachbereich und IT existiere bereits eine Reihe von Ansätzen, etwa die Zuordnung unter der gleichen Führungsebene, die frühzeitige Zusammenarbeit in Prozessen, Business IT Allignment sowie die Schaffung neuer Rollen an den Schnittstellen. Zu häufig entstehe durch künstlich geschaffene Kommunikationsschnittstellen und den intensiven Einsatz von modernen Kommunikationsmedien (zum Beispiel Hotline, anonyme E-Mail-Adresse) allerdings zunehmend Anonymität. Dem menschlichen Miteinander als immer noch größten Erfolgsfaktor soll möglichst Rechnung getragen werden, indem IT und Fachbereiche auf der Ebene der Geschäftsfunktionen vereinigt werden. Einen Schritt weiter gehe es, wenn die Verschmelzung von IT und Fachbereich in sogenannten fachlichen Kompetenzteams propagiert würden. Der Vorteil bestünde darin, dass sämtliche Anforderungen in Abhängigkeit der fachlichen Zuständigkeit über das Fach- oder das IT- Architekturgremium im Sinne eines „Single Point Of Contact“ prozessiert würden. Tool-Unterstützung finde diese Idee durch Web-2.0-Techniken.

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