Wettstreit der Karrierenetzwerke: Wie LinkedIn in Deutschland mehr Nutzer anlocken will

Xing gegen LinkedIn - in Deutschland herrscht ein scharfer Wettbewerb der beiden Karriere-Netzwerke um neue Mitglieder. Das zum US-Multi Microsoft gehörende Angebot LinkedIn will zur Wissensplattform werden, um auch mit Themen jenseits von Job und Karriere mehr Aufmerksamkeit von Nutzern zu bekommen. Dafür sorgt seit Herbst vergangenen Jahres der Redaktionsleiter und ehemalige Focus Digital-Vorstandschef Jörg Bueroße. Der Journalist will daher die bislang zweiköpfige Redaktion in diesem Jahr personell verstärken.
Netzwerken und Kontakte pflegen: LinkedIn ist dafür eine wichtige Plattform (© dpa 2015)

Recruiting-Themen auf der Agenda

Um das Angebot für die Nutzer attraktiver zu machen, schreiben auch hochkarätige Industriekapitäne oder Politiker Beiträge für LinkedIn – und zwar kostenlos. Dazu gehören in den USA die gescheiterte Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton oder der britische Milliardär Richard Branson. Auch im deutschsprachigen Raum haben sich mittlerweile zwölf hochkarätige Autoren versammelt – der jüngste Zugang: Dieter Zetsche. Der Daimler-Chef veröffentlichte erst vor wenigen Tagen seinen ersten Beitrag. Thema: Wie 3-D-Karten das autonome Fahren beeinflussen. Vor allem stehen jedoch Recruiting-Themen auf der Agenda – beispielsweise aus der Feder von Personalvorständen großer börsennotierter Industriekonzerne. Doch für die Top-Elite der deutschen Industrie ist die Arbeit nicht selbstlos. Sie werben hierdurch auch indirekt für ihr Unternehmen, um geeignete Jobanwärter für wichtige Positionen anzulocken.

Erlösquellen sind unter anderem Marketing Solutions

Finanziert wird LinkedIn vor allem über den Verkauf von Anwerbe-Lösungen an Großkonzerne. „Wir erzielen rund 80 Prozent unserer Umsätze damit, dass wir Firmen den Zugriff auf unsere Nutzerprofile ermöglichen. Sie haben dadurch die Chance, gezielt Personal zu suchen“, erklärt Bueroße. Die Leistung nehmen derzeit 29 der 30 DAX-Konzerne in Anspruch, ebenso aber auch viele namhafte Mittelständler wie Carl Zeiss, die Hager Group oder Red Bull. Weitere Erlösquellen sind unter anderem Marketing Solutions sowie das im Dezember vergangenen Jahres eingeführte On-Demand-Weiterbildungsangebot LinkedIn Learning. Doch um den Verkauf von Produkten bei LinkedIn muss sich Bueroße nicht kümmern. „Die Redaktion – und das habe ich in meinem ganzen Berufsleben nicht erlebt – ist völlig unabhängig vom Sales-Bereich. Als Redaktionsleiter muss ich mir keine Sorgen machen, ob genügend Anzeigen geschaltet werden. Denn wir verkaufen keine Werbung.“