Werbung macht keine dicken Kinder

"Die Werbung der Anbieter von Lebensmitteln ist kein prägender Faktor bei den Ursachen von Dickleibigkeit bei Kindern und Erwachsenen."

Mit dieser Feststellung reagiert ein Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) auf die Regierungserklärung von Bundesverbraucherministerin Renate Künast. Es sei unverständlich und schädlich für Wirtschaft und Konsumentenbedürfnisse, dass die Bundesregierung offenkundig in Brüssel umzufallen drohe. Aus den Äußerungen der Bundesministerin werde erkennbar, dass sich Berlin nun doch auf die Seite der Befürworter von EU-Werbeverboten für gesundheitsbezogene Aussagen über Lebensmittel schlagen will. Damit würde nicht nur den Bürgern die Fähigkeit effizienten Umgangs mit Werbung abgesprochen, sondern auch die gesunde Weiterentwicklung der Lebensmittelmärkte blockiert. Letztlich entstünde eine Art Zwangsbewirtschaftung des Markts durch staatlich genehme Lebensmittel, die beworben werden dürfen und Produkte, die letztlich als staatlich minderwertig gebrandmarkt werden.

Die wissenschaftlichen Belege für die eigentlichen Ursachen von Übergewicht wie komplexe sozio-ökonomische Faktoren, Erbanlagen, fehlende Bewegung und körperschädigendes Ernährungsverhalten durch riskante Lebensstile häuften sich. So hätte unter anderem die Langzeitstudie des Dortmunder Instituts für Kinderernährung ergeben, dass sich Kinder heute zu 50 Prozent weniger bewegten als noch vor einigen Jahren. An dieser Konstellation der tatsächlichen ‚Dick-Macher‘ käme auch Frau Künast bei ihren gesundheitspolitischen Bemühungen nicht mehr vorbei, wenn sie ihre Redlichkeit nicht aufs Spiel setzen wolle.

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