Weltzeitungsverband warnt vor Googles neuem Schachzug

Der Weltzeitungsverband (WAN) spricht sich mit Nachdruck gegen den geplanten Werbedeal zwischen Google und Yahoo aus. Die beiden Internetriesen hatten im Juni angekündigt, zukünftig in der Vermarktung von bestimmten Werbeanzeigen auf Zeitungsseiten, gemeinsame Wege zu gehen.

WAN-Präsident Gavin O`Reilly fordert sowohl die nordamerikanischen als auch die europäischen Kontrollgremien auf, die „Monopolisierung des Internetwerbemarktes“ zu stoppen. Der Deal hätte einen negativen Einfluss auf die Gewinne, die Mitgliedszeitungen aus Werbung generieren könnten. Nur der Konkurrenzkampf zwischen Yahoo und Google würde auf dem Markt für faire Preise sorgen.

Wie von den beiden Internetriesen zu hören ist, wird Yahoo von Google verkaufte AdSense-Werbeanzeigen auf einigen seiner Webseiten in den USA und Kanada zulassen. Das Abkommen sei zunächst auf vier Jahre ausgerichtet und könne zweimal um je drei Jahre verlängert werden. Die Kooperation könne Yahoo rund 800 Millionen Dollar jährlich (rund 561 Millionen Euro) einbringen, teilte das Unternehmen aus Sunnyvale mit.

Die WAN befürchtet, dass der neuerliche Schachzug von Google zu einer weiter anwachsenden Dominanz des Unternehmens aus Mountain View führen könne. „Als Ergebnis werden die Gewinne sinken, die Zeitungen für das Schalten von AdSense-Werbungen auf ihrer Homepage bekommen. Es wird zu einem Preisverfall kommen, da Google den Preis bestimmen kann“, meint O`Reilly. Gleichzeitig sieht der WAN-Präsident die Gefahr, dass die Preise, die Zeitungen für eigene Anzeigen zahlen müssen, drastisch ansteigen werden.

„Yahoo schwächt sich selber, denn Google wird zukünftig seinen Werbekunden ein noch größeres Portfolio an Webseiten anbieten können. Das kann nicht im Sinne von Yahoo sein“, sagt O`Reilly. In den USA läuft bereits eine Untersuchung des Justizministeriums, ob der geschlossene Vertrag rechtmäßig ist. Nach Angaben von WAN haben die beiden Suchmaschinenunternehmen nun einem 100 Tage andauernden Prüfverfahren durch das US-Justizministerium zugestimmt.

Doch geht dies den Interessenvertretern von weltweit mehr als 18 000 Zeitungstiteln noch nicht weit genug. Sie befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Zusammenarbeit auch auf europäische Homepages erstrecken wird. „Dann würden Google und Yahoo zumsammen mehr als 95 Prozent des europäischen Internetwerbemarktes kontrollieren“, so O`Reilly. Und selbst wenn dies noch einige Zeit auf sich warten lassen sollte, so sind doch jetzt bereits eine Vielzahl von WAN-Titeln in Nordamerika von dem Werbedeal betroffen. -pte

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