WDR und das Kruzifix, Amazon und die Frische, Burda und die Magazine

Da kündigte die ARD noch kürzlich an modernen werden zu wollen und stärker auf Comedy und Satire zu setzen, da kommt es beim WDR prompt zum Streit mit einer Komikerin. Carlin Kebekus und ihre Kirchensatire für ihr neues TV-Format kommen beim Kölner Sender nicht gut an. Kebekus kündigt daraufhin die Zusammenarbeit. Sicher, das Video ist streitbar, die Tatsache, dass die öffentlich-rechtlichen Sender neue Comedyformate brauchen allerdings nicht. Was sonst noch diese Woche in der Medien- und Marketingwelt los war:

Streit der Woche: Kebekus und der WDR

Wie weit darf Satire gehen? Der WDR und Komikerin Carolin Kebekus beantworten diese Frage höchst unterschiedlich. Das ist in dieser Woche klar geworden. In ihrem umstrittenen Video „Dunk dem Herrn“ rappt Kebekus in einem Nonnen-Kostüm. Sie textet „Er ist meine Bank, nur für ihn zieh ich blank“. Daraufhin lüftet sie vor dem Kruzifix ihren Rock und leckt das Glaubenssymbol ab. Diese Kirchensatire geht dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) offenbar zu weit. Der Sender hat den umstrittenen Clip aus der neuen Show „Kebekus!“ entfernt. Die Komikerin erklärte in Stefan Raabs Sendung „TV Total“ die Zuschauer bräuchten ihre Sendung schließlich nicht zu gucken. Aufgrund des Ärgers mit dem WDR kündigte sie an, dass ihre am Mittwoch ausgestrahlte Show auch ihre letzte bei dem Kölner Sender sei.

Ihr Video „Dunk dem Herrn“ zeigt sie derweil auf youtube:

Roll-Out der Woche: Amazon wird zur Frischetheke

Amazonzusteller schleppen zukünftig nicht nur Bücher-, Kleider- oder Technikpakete sondern auch Tiefkühltaschen und Gemüsekisten. AmazonFresh heißt die neue Marke von Amazon über den das zweitwertvollste Internetunternehmen der Welt ab nächster Woche Los Angeles Privathaushalte mit frischen Lebensmitteln beliefern will. Fünf Jahre hat das Unternehmen das neue Konzept in seiner Heimatstadt Seattle ausprobiert und will das Konzept im kommenden Jahr auf 20 weitere amerikanische Großstädte übertragen. Amazon tritt damit in direkte Konkurrenz zu Walmart, Whole Foods oder Target. Der Markt ist lukrativ. Knapp 570 Milliarden Dollar sind im vergangenen Jahr in den USA mit Lebensmitteln umgesetzt worden. Amazon setzt auf Erfahrung. Das Unternehmen kaufte 2009 die Restmasse des Vertreibers von Onlinelebensmitteln Webvans. Diese ist Ende der 90-er Jahre mit einem ähnlichen Konzept an den Markt gegangen und musste 2001 aufgeben. Amazon wird sich dieses Fall genau angeschaut und aus den Fehlern gelernt haben.


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>>Kauflust auf allen Kanälen

>>>Google zeigt Deutschlands häufigste Suchanfragen

>>>Heldenimage für die Marke: Sportler als Testimonials

>>>SPD und Grüne bieten beste „Besucher-Services“ im Netz


Neuerscheinungen der Woche: „Meet“ und „Free Man’s World“ erobern den Kiosk

Burda hat diese Woche kräftig angegriffen und zwei neue Magazine auf den Markt gebracht. Sowohl die Zeitschrift „Free Man’s World“ als auch „Meet“ haben ganz klar die Zielgruppe Männer. Die Free Man’s World wurde von der Verlagsgruppe Milchstraße aus der Burda News Group entwickelt. Das Magazin hat die Outdoorwelt im Blick und präsentiert sich als Abendteuerheft für echte Kerle. Konzipiert wurde die Neuerscheinung von TV-Spielfilm-Chefredakteur Lutz Carstens und Creative Director Heico Forster und liegt seit Freitag im Zeitschriftenregal. Mit der Zeitschrift „Meet“ startet Burda den Angriff auf Gruner + Jahrs Magazin „Beef“. „Meet“ will „raffinierte und rustikale Rezeptideen für starke Jungs“ sowie „Lifestyle-Inspirationen für den Mann von heute“ bieten. Das neue „Food- und Lifestylemagazin“ kommt mit einer Auflage von 70.000 auf den Markt. Die Ähnlichkeit zum Konkurrenten „Beef“ ist nicht nur optisch, sondern auch bei der Namensgebung und beim Konzept erkennbar. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Verübeln kann man es Burda allerdings nicht: Gruner + Jahr sind sehr erfolgreich mit „Beef“. Die Hamburger nehmen die neue Konkurrenz sportlich: „Es ist wirklich schön zu sehen, wie inspirierend unsere Arbeit auf die Kollegen in München gewirkt hat. Und ich lade sie alle herzlich zu einem Praktikum nach Hamburg ein”, sagt „Beef“-Chefredakteur Jan Spielhagen gegenüber dem Medienmagazin „Meedia“.