Wann shoppt Deutschland?

Wann kauft Deutschland am liebsten ein, fragte eine Studie der Marketingplattform Intelliad. Dabei kam heraus: Die Uhrzeit hat deutlich mehr Einfluss auf das Kaufverhalten als der Wochentag. Auch weitere Ergebnisse überraschen
Jetzt liegen die Gesamt-Umsatzzahlen für 2015 vor

Wer zwischen 23 und 6 Uhr im Web einkauft, gibt überdurchschnittlich viel Geld aus. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Customer Journey Analyse des Münchner Technologieunternehmens Intelliad Media zum Shoppingverhalten im Tagesverlauf. Die Auswertung von rund 1,2 Millionen Onlinekäufen aus elf Branchen im Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni 2015 zeigt: Zwar sind Traffic und Conversions nach der Primetime rückläufig, doch steigt der Warenkorbwert ab 23 Uhr deutlich an und erreicht nachts (1 bis 6 Uhr) seinen Maximalwert, der 9 Prozent über dem Tagesschnitt liegt.

Tageszeiten beeinflussen das Kaufverhalten

Häufig endet der Online-Shoppingtag der Deutschen auf mobilen Endgeräten: Während am Abend Tablets überdurchschnittlich stark genutzt werden, verzeichnen Smartphones spätabends und nachts ihren Peak. Verglichen mit dem Tagesmittel steigt ihr Conversionanteil dann um 51 bzw. sogar 84 Prozent. Wie die Analyse zeigt, beeinflusst der Shopping-Zeitpunkt aber nicht nur das Kaufinteresse, sondern auch die Entschlussfreudigkeit. Morgens beispielweise fängt der Shopping-Tag deutlich langsamer an: Zwischen 6 und 9 Uhr werden lediglich 28 Prozent aller Käufe innerhalb einer Stunde abgeschlossen, das sind 5 Prozentpunkte weniger als im Tagesdurchschnitt. Gleichzeitig liegt die Conversion Rate 26 Prozent niedriger und auch die Warenkörbe sind am kleinsten (minus 4 Prozent zum Tagesschnitt).

„Selbst in gut konvertierenden Zeitschienen erfolgen nur rund ein Drittel aller Kaufabschlüsse in der ersten Stunde – der Kaufprozess geht dabei oft über mehrere Kanäle und Endgeräte hinweg“, so Thilo Heller, CMO bei Intelliad Media. Um die Performance zu optimieren, sei es für Onlinemarketer deshalb unerlässlich, die Customer Journey durch Multichannel Tracking exakt nachzuverfolgen und so zu lernen, die Kunden besser zu verstehen.

Einsatz von Tools unabdingbar

„Zentrale Performance-Indikatoren wie Traffic, Conversions, Warenkorbgröße und Kaufgeschwindigkeit unterscheiden sich im Tages- und Wochenverlauf teilweise signifikant“, erläutert Thilo Heller weiter die Analyse-Ergebnisse. Diese Schwankungen ließen sich über ein intelligentes Bid Management Tool durch Intra-Day-Bidding automatisch berücksichtigen, um die Gebote im Suchmaschinenmarketing dynamisch an das tatsächliche Konsumentenverhalten anzupassen.

Neben den Zeitschienen wurde im Rahmen der Analyse auch das Shoppingverhalten nach Wochentagen ausgewertet. Grundsätzlich, so das Fazit, ist der Einfluss der Uhrzeit auf die Kaufentscheidung wesentlich größer als die Abhängigkeit vom Wochentag: Innerhalb eines Tages schwankt die Conversionrate um mehr als 130 Prozent, zwischen den Tagen nur um maximal 21 Prozent. Die besten Werte werden am Sonntag erzielt (2,5 Prozent), die schlechtesten am Freitag (2,0 Prozent).

Das profitabelste Zeitfenster im eCommerce hinsichtlich der Conversion Rate ist die Primetime am Sonntag: von 20 bis 23 Uhr konvertieren 2,8 Prozent der User. Noch gravierender sieht es beim Umsatz aus: Hier schwanken die Einnahmen pro Stunde tagesintern um den Faktor 18 zwischen Nacht und Primetime, im Tagesvergleich nur um 40 Prozent.