Von Beobachtung bis Ultraschall: Retail Analytics im Überblick

Während der Onlinehandel über zahlreiche überzeugende Möglichkeiten verfügt, die Customer Journey nachzuvollziehen, ist das Sammeln relevanter Daten im stationären Einzelhandel längst nicht so ausgereift. Retail Analytics auf dem Prüftstand.
Um Kundendaten zu erhalten, gibt es mehr Wege, als nur die Beobachtung

Klassische Wege, um Kundendaten zu erhalten, sind die Beobachtung, bei der, zum Beispiel in großen Möbelhäusern, Mitarbeiter in zivil überprüfen, wie sich Kundenströme verhalten sowie gezielte Befragungen unter Kunden ausgewählter Filialen. Beide Methoden haben den Vorteil, dass sie sehr einfach umzusetzen sind. Händler benötigen keine technischen Hilfsmittel und haben keinen Implementierungsaufwand. Allerdings ist das Sammeln der Daten sehr zeitintensiv, erfordert Manpower und ist damit teuer. Gleichzeitig sind die gesammelten Informationen zum Zeitpunkt des Reportings veraltet und die Datenqualität hängt stark vom Beobachter beziehungsweise Interviewer ab. Zudem können immer nur Informationen zu genau den Kunden gesammelt werden, die gerade in der Filiale anwesend sind. Eine Übertragung auf alle Kundengruppen ist nicht immer möglich.

Bestehende Technik nutzen: Von Kameras bis RFID-Barken

Gerade für Beacons im Geschäft installieren, um Daten zum Bewegungs- und Surfprofil zu analysieren. Diese Methoden sind verhältnismäßig günstig und liefern eine aufschlussreiche passive Beobachtung einzelner Kunden. Das große Problem: Die Daten sind ungenau, denn die Berechnung der Position kann bei WLAN bis zu 120 und bei Bluetooth immerhin bis zu 20 Sekunden dauern. Zeit, in der sich Kunden große Strecken durchs Geschäft bewegen. Zudem nutzen viele Besucher ihr mobiles Internet oder schalten ihr Bluetooth aus und bleiben so unsichtbar. Eine neue Methode, an besonders genaue Daten zu gelangen, bietet Ultraschall. Fast ohne Implementierungsaufwand wird hierbei das vorhandene Lautsprechersystem genutzt, um nicht-hörbare Ultraschall-Signale in den Ladenraum zu senden, welche über ein Snippet an der Händler-App empfangen werden. Die Daten sind extrem präzise und liefern durch Messungen alle 2-3 Sekunden eine Genauigkeit von bis zu 50 cm. Einzelhändler wissen so sogar, vor welchem Regal einzelne Kunden stehen. Die Technik ist allerdings darauf angewiesen, dass Kunden während ihres Einkaufs die entsprechende App öffnen. 

Über den Autor: Jonas Flint ist Gründer und CEO der DEJ Technology GmbH. Als studierter Informatiker mit Master-Abschluss gelangt er über die Technik zur Unternehmensidee. Seit 2016 arbeitet er mit seinen Mitgründern an der innovativen Indoor-Positionierungstechnologie Koopango, die stationären Geschäften mithilfe von Ultraschall die Analysemöglichkeiten des E-Commerce bietet.