Verzicht aufs Sparen stabilisiert Konsumklima

Die Furcht der deutschen Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur steigt weiter. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte in ihrer monatlichen Befragung, dass sich die Stimmung der Verbraucher abschwächt. Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Konsumneigung verzeichnen moderate Einbußen. Nach wie vor weisen sie aber ein hohes Niveau auf. Der Konsumklima-Gesamtindikator bleibt mit 5,9 Punkten stabil, da auch die Sparneigung zurückgeht und mehr Mittel für den Konsum zur Verfügung stehen.
Kind und älterer Mann mit Sparschwein.

Bereits zum dritten Mal in Folge erleidet die Konjunkturerwartung der deutschen Konsumenten deutliche Einbußen. Der Indikator verliert im August 13,3 Punkte und sinkt auf minus 18,9 Zähler. Im Vormonat betrugen die Verluste 8,6 Punkte. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Minus von 32,3 Zählern. Es ist der Studie zufolge die Rezession in einigen Ländern der Eurozone, die deutsche Konsumenten befürchten lässt, auch die Bundesrepublik könnte sich anstecken. Zwar zeige sich die deutsche Wirtschaft bislang noch widerstandsfähig, doch habe sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal etwas verlangsamt.

Benzinpreise belasten die Kaufkraft

Die deutlich rückläufigen Konjunkturaussichten sind laut GfK-Konsumklimastudie ein Grund dafür, dass auch die Einkommenserwartungen der Konsumenten im August Einbußen hinnehmen müssen. Das Minus in Höhe von 4,7 Punkten sei bereits der zweite Rückgang in Folge, könne aber als moderat bezeichnet werden. Mit aktuell 31,6 Zählern weise der Indikator ein überaus gutes Niveau auf, er liege noch vier Punkte über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Erste Rückschläge deuteten sich dennoch an. Die im Vergleich zu den Vorjahren guten Tarifabschlüsse in Verbindung mit einer sehr stabilen Arbeitsmarktlage seien zwar weiter eine wesentliche Stütze der Einkommenserwartung. Allerdings dürften die zuletzt wieder deutlich gestiegenen Benzinpreise die Inflation anheizen. Die entsprechende Schwächung der Kaufkraft belaste somit den Einkommensindikator.

Konsumneigung nach wie vor hoch

Wenig Bewegung zeige sich dagegen derzeit bei der Anschaffungsneigung der Konsumenten. Nach drei moderaten Anstiegen in Folge sinke der Indikator im August um 2,7 Zähler. Mit aktuell 33,1 Punkten liege er auf hohem Niveau, jedoch leicht unter seinem Vorjahresstand. Damit bewahren sich der GfK zufolge die deutschen Verbraucher ihre hohe Konsumneigung trotz der zunehmenden internationalen Turbulenzen. Der stabile Arbeitsmarkt und die im Vergleich zu den Vorjahren hohen Tarifabschlüsse seien eine gute Basis, um gerade größere Anschaffungen zu tätigen. Hinzu komme, dass aufgrund der gegenwärtigen Finanz- und Eurokrise noch immer beträchtliche Vorbehalte bestehen, Geld bei Banken anzulegen. Die Furcht vor einem Stabilitätsverlust der Währung sei groß. Zudem seien die gegenwärtigen Zinsen für Geldanlagen so gering, dass sie nicht einmal die Inflation kompensieren. Dies belege auch die deutlich zurückgehende Sparneigung der Konsumenten.