Verdeckte Kennzeichnung in Typenschildern soll Plagiate verhindern

In einem Forschungsprojekt an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest ist eine verdeckte Kennzeichnung entwickelt worden, die der Markenpiraterie vorbeugen soll. Sie lässt sich in übliche Maschinenbauelemente wie Typenschilder integrieren. In dem System wird ein mehrfarbiger Codeaufdruck unter dem Typenschild angebracht, der bei Reklamationen oder Serviceleistungen ausgelesen werden kann.

Plagiate sind ein großes Problem für die deutsche Industrie. Neben Sportartikeln und Uhren ist zunehmend auch der klassische Maschinenbau von Nachbauten betroffen: So ergab eine Befragung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), dass viele Firmen mit komplett nachgebauten Maschinen (52 Prozent), Komponenten (41 Prozent) oder auch Ersatzteilen (32 Prozent) Probleme haben. Allein der direkte Umsatzverlust durch Produkt- und Markenpiraterie beträgt laut VDMA fast acht Milliarden Euro. Hinzu kommen Folgeschäden etwa durch unberechtigte Serviceeinsätze oder auch Regressforderungen durch Fehler der Nachahmerprodukte.

Eindeutige Identifikation

Der wirksame Plagiatschutz in Form des Codeaufdrucks unter dem Typenschild wurde gemeinsam von der Firma Susis A. Schröder & Söhne in Sundern und dem Institut für Technologie und Wissenstransfer im Kreis Soest (TWS) entwickelt. Projektleiter Dr. Hubert Paulus sagt über die Vorteile des Verfahrens: „Ohne großen technischen Aufwand lassen sich damit auch unter schwierigsten Umgebungsbedingungen eindeutige Identifikationen durchführen.

Der unsichtbare, im Typenschild integrierte, mehrfarbige Codeaufdruck lässt sich zudem nicht unbemerkt auslesen. Hierdurch werden auch Fälschungen des Schutzsystems selbst wirksam verhindert. Bei dem einfachen Verfahren fallen keine zusätzlichen Anbringungskosten an. Bestehende Anlagen können sehr einfach nachgerüstet werden. Durch die hohe Flexibilität des Systems kann auch der Faktor Zeit wirksam gegen Plagiate eingesetzt werden.

Gelungener Wissenstransfer

„Dieses Produkt ist ein typisches Beispiel für gelungenen Wissenstransfer“, betont der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Karl-Heinz Müller. Die Projektidee war von vorne herein die Integration des Schutzcodes. Dies erfordert eine Menge Know-how im Bereich der Oberflächenanalytik, einem Spezialgebiet des Soester Physikers. Im Laufe des Projektes führte das Team zahlreiche Versuche durch, um dieses Verschlüsselungsverfahren zu entwickeln, das sich ohne Beschädigung nicht auslesen lässt.

So waren bei der Umsetzung der Idee zahlreiche Anforderungen zu berücksichtigen. Diese betrafen insbesondere die Themenfelder Einschränkungen im Anwendungsbereich, Haltbarkeit, Ablösbarkeit der Deckschicht beziehungsweise Resistenz der Kennzeichnung, sichere „lichtdichte“ Verdeckung der Kennzeichnung, Herstellungsverfahren (insbesondere geeignete Beschichtungsverfahren) und Qualitätssicherung. Aufgrund des Innovationspotenzials förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das Projekt über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen in Köln.