US-Zeitungssterben hat für Deutschland nicht zwingend Folgen

Mit der heute zum letzten Mal in Druckform erscheinenden Tageszeitung „Seattle Post-Intelligencer“ fordert die Krise am US-amerikanischen Zeitungsmarkt ihr nächstes Opfer. Nach Informationen der Hearst Corporation, Eigentümer des Blattes mit 146-jähriger Tradition, soll die Zeitung nur als digitales Nachrichtenprodukt weitergeführt werden.

„Die Entscheidung, die Druckproduktion der Zeitung zu stoppen, ist uns überaus schwer gefallen. Unser Ziel ist es nun, unseren Webauftritt in das führende Nachrichten- und Informationsportal der Region zu verwandeln“, berichtet Frank A. Bennack, Vice Chairman und CEO der Hearst Corporation. Von den bisher beschäftigten 165 Mitarbeitern werden lediglich 20 für die Redaktion der Online-Ausgabe übernommen. Begründet wird dieser Schritt mit Verlusten von 14 Millionen Dollar, die die Zeitung allein im vergangenen Jahr hinnehmen musste.

„Das gegenwärtig zu beobachtende Zeitungssterben in den USA ist schlimm, aber kein Vorbote für die weitere Entwicklung der Branche in Deutschland“, sagt Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV). Wenn der Anzeigenverkauf so deutlich einbricht, wie es sich in den USA offenbar darstellt, werde die Produktion eines Druckwerks für die Verlage immer schwieriger. Die deutsche Zeitungslandschaft unterscheide sich aber fundamental von der US-amerikanischen. Als Nachrichtenmedium genieße die Zeitung hierzulande nach wie vor eine sehr große Akzeptanz. Jedoch hätte auch die heimische Zeitungslandschaft mit rückläufigen Auflagen- und Werbeeinnahmen zu kämpfen. Diese Entwicklung ist laut Zörner bereits seit einigen Jahren zu beobachten. pte