US-Zeitungshäuser in der Krise

Die globale Finanzkrise führt in Kombination mit dem deutlich schwächelnden Werbegeschäft zu dramatischen Auswirkungen für die Zeitungsbranche. Wie schwierig sich die Situation derzeit für Unternehmen in diesem Sektor darstellt, hat nicht zuletzt der kürzliche Bankrott der Mediengruppe Tribune, einer der größten Zeitungsverlage in den USA, gezeigt. Der Fernsehanbieter und Zeitungsverleger, zu dem traditionsreiche Blätter wie die "Los Angeles Times" und die "Chicago Tribune" gehören, musste aufgrund einer Verschuldung von fast 13 Mrd. Dollar Konkurs anmelden. Schuld trage das "schwierige und unsichere Umfeld", hatte ein Tribune-Sprecher am Montag erklärt.

Doch die Tribune ist nicht das einzige Opfer der aktuellen Krisensituation. So gab mittlerweile auch die New York Times bekannt, dass sie aufgrund finanzieller Probleme eine Hypothek auf ihr neues Verlagsgebäude aufnehmen müsse. Der Medienkonzern brauche bis zu 225 Mio. Dollar, schreibt das Flaggschiff der US-Zeitungsbranche.

„Auch in Europa sind die zunehmenden Probleme in der Zeitungslandschaft nicht zu übersehen. Von einer ausgewachsenen Krise zu sprechen, wäre meiner Meinung aber noch zu früh“, stellt Hannes Schopf, Sprecher des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) , im Gespräch mit Pressetext fest. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten hätten mit der allgemein schwachen Wirtschaftslage und dem damit zusammenhängenden Rückgang im Werbegeschäft zu tun. „Während so auf der einen Seite die Erlöse einbrechen, steigt auf der anderen Seite die Kostenbelastung für die Zeitungshäuser, weil Papierpreise und Personalkosten anziehen“, erläutert Schopf. Die Konsequenz sei ein zunehmend hoher Kostendruck, der auf den Unternehmen laste. „Diese Probleme werden sich im kommenden Jahr sicherlich noch fortsetzen. Die Jahre 2009 und 2010 werden vermutlich die schwierigsten seit langem für die Zeitungsbranche werden“, kündigt Schopf an.

Im Vergleich zur US-Medienlandschaft gehe es der heimischen Branche aber doch noch um einiges besser. „Dies resultiert zum Teil sicher daraus, dass es in dieser Hinsicht große strukturelle Unterschiede zwischen den USA und Europa gibt“, meint Schopf. Dass die gegenwärtige Krise aber nicht nur ausschließlich US-amerikanische Medienhäuser betrifft, sondern auch in Europa ihre Opfer fordert, verdeutlicht das Beispiel Frankreich. Dort mussten laut Bericht der International Herald Tribune mit „Le Figaro“ und „Le Monde“ gleich beide führenden Zeitungen kürzlich tiefe Einschnitte bei der eigenen Belegschaft hinnehmen. Zwei weitere wichtige französische Blätter, die Wirtschaftszeitungen „Les Echos“ und „La Tribune“, mussten überhaupt gänzlich verkauft werden. (Ende)

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