Unternehmen twittern lieber ohne erkennbaren Absender

Die überwiegende Mehrheit deutscher Unternehmen mit einem Twitter-Profil verschickt ihre Nachrichten anonym. Wie der „Trendreport August 2009“ des Büros für Medienresonanzanalyse „Blätterwald“ und der Agentur Zuckerkommunikation GmbH zeigt, finden sich bei 80 Prozent der twitternden Firmen keine Angaben im Biografiefeld, wodurch die Postings nicht zugeordnet werden können. Lediglich bei zwölf von 60 untersuchten Profilen habe es einen erkennbaren Absender gegeben.

Außerdem werden die Follower bei 85 Prozent der Tweets nicht persönlich angesprochen. „Die Zuständigkeiten für Twitter sind in den meisten Unternehmen nicht wirklich geregelt“, so Matthias Bonjer von Zuckerkommunikation. Deutlich werde dies durch das häufige Auftreten anonymer Absender, die mangelnde Subjektivierung der Tweets sowie das Benennen ganzer Abteilung als Absender, die nicht in den Bereich Kommunikation fallen. Die Inhalte betreffend würden Dialogthemen die Hälfte aller Postings bestimmen, während es sich bei einem Drittel der Unternehmens-Tweets um Nachrichten und bei 17 Prozent um Werbung handele. „Als Dialogthemen haben wir Inhalte identifiziert, die Kunden- oder Mitarbeiternutzen, Meinungsäußerungen, Persönliches oder Klatsch und Tratsch beinhalten, sowie die Meta-Ebene ansprechen – also Tweets über Twitter“, erläutert Oliver Numrich von Blätterwald. Im Durchschnitt komme ein deutsches Unternehmen mit Twitter-Profil auf 661 Follower und folge im Schnitt wiederum 350 anderen Profilen. Pro Woche würden von einem Unternehmen durchschnittlich 13 Tweets verfasst.

Zu den twitternden Unternehmen würden mittlerweile unter anderem Allianz, Daimler, Deutsche Bahn, Google, Lufthansa, RWE und Tchibo zählen. Während insgesamt 17 Prozent der Tweets aus Werbebotschaften bestünden, seien es bei DAX-Unternehmen fast doppelt so viel. „Generell ist das ein erfreuliches Ergebnis“, unterstreicht Numrich. Überrascht habe vor allem die große Zahl der Unternehmen, die ein Twitter-Profil betreiben. Außerdem zeige die Analyse, dass die Hälfte der Firmen den dialogischen Ansatz von Twitter verstanden habe und entsprechend agiere. „Wir raten twitternden Unternehmen in den direkten Dialog zu treten und Kundennutzen zu schaffen. Außerdem soll auf Fragen eingegangen und transparent geantwortet werden“, bekräftigt Numrich. Wichtig sei auch, Beschwerden schnell zu behandeln und direkt Fragen an die Kunden zu stellen. Grundsätzlich belege der Trendreport, dass deutsche Unternehmen bereits aktiver auf der Microbloggingseite sind, als vielfach vermutet wird. Beispielsweise seien bereits 50 Prozent aller DAX-Unternehmen hochaktive Twitter-Nutzer. Davon schrieben 40 Prozent ihre Tweets auf Deutsch. Relativ gering seien mit einem Anteil von unter 20 Prozent hingegen die Zahl von Werbebotschaften, was laut der Untersuchung wiederum auf eine ausgewogene inhaltliche Mischung schließen lässt. pte

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