Triple-Play-Strategien der Festnetzbetreiber bedrängen TV-Sender

Breitbandnetze, allen voran DSL, werden sich zu einer ernsthaften Alternative zu Kabel und Satellit entwickeln. Dies geht aus der Studie "Quo Vadis TV" der Unternehmensberater von Mercer hervor. Zunehmende Gefahr droht dem Kerngeschäft der TV-Sender durch die Triple-Play-Strategien von Festnetzbetreibern wie der Deutschen Telekom oder AOL. Ihr erklärtes Ziel ist es, neben Telefonie und Internet auch das Fernsehen zu erobern.

Damit treten sie zunehmend in Konkurrenz zu den klassischen TV-Anbietern. Die komfortable und benutzerfreundliche Einbindung von Fernsehen in eine interaktive, internetbasierte Umgebung liegt laut Mercer nahe, wenn das Ziel verfolgt wird, die Attraktivität des Breitbandanschlusses und die Kundenbindung an den Anbieter zu erhöhen.

Allerdings gehört Deutschland hinsichtlich Breitbandpenetration mit zuletzt 18 Prozent (Spitzenreiter Niederlande: 45 Prozent) zu den Schlusslichtern in Westeuropa. Erst im Jahr 2010, so die Mercer-Studie, wird Deutschland mit 44 Prozent einen Platz im oberen Mittelfeld belegen. Zudem stießen alle bisherigen Versuche, netzbasierte Interaktivität auf den Fernsehschirm zu bringen, aufgrund der bislang hochpreisigen Endgeräte auf wenig Akzeptanz beim Verbraucher.

Wie die Autoren der Studie konstatieren, ist der ausschlaggebende Impuls bei der TV-Digitalisierung bislang ausgeblieben. Daran habe auch die Einführung eines neuen, digitalen Senderbouquets durch Kabel Deutschland nichts ändern können. Die privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 planen zwar neue, digitale Kanäle, zögern aber mit der digitalen Ausstrahlung ihrer heute noch analogen Hauptsender. Mangelhaft sei zudem die oft versprochene Konvergenz von Diensten, Netzen und modernen Endgeräten. pte

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