Trend zum Downsizing: Minimalismus als neue Wohlfühlformel – Zuhause und im Job

Minimalismus, Downsizing, weniger Kleidung, kleinere Häuser: Die Vereinfachung des Lebensstils ist heute genauso Trend, wie der übermäßige Konsum und das Zurschaustellen seines Hab und Guts. In den vergangenen Jahren hat sich die Idee, nur das Nötigste zu besitzen und alles andere zu reduzieren, weiter verbreitet. Die Einfachheit erhält sogar Einzug in Büros.

Der Weg zum Glück kann heute auch durch wenige Dinge hervorgerufen werden. Jeder Mensch, der jemals seinen Schrank entmistet hat, weiß, dass der Minimalismus einen beglücken kann. Die Vereinfachung und Beseitigung von großen Besitztümern ist das Geheimnis für ein größeres Wohlbefinden, so sind sich viele Psychologen sicher. Es gibt zu viele Dinge, die wir nicht mehr brauchen. Doch warum hängen wir an all dem Zeug, an all den Schuhen, an all den Utensilien auf unserem Schreibtisch?

Einfach machen

Hat man eine persönliche Geschichte mit einem Objekt, fällt es einem schwer, diesen zu entsorgen: „Diese Schüssel, die ich nicht mehr benutzte, war ein Hochzeitsgeschenk von meiner Tante. Der Stuhl, der so unbequem ist, war von meiner Urgroßmutter. Die Puppen meiner Tochter, mit der sie nicht mehr spielt, war meine alte Puppe“. Alles Erinnerungen von denen man sich nicht befreien will. Diese Erinnerungen an Erbstücke sind aber nicht nur allein das Problem. Heute spielt uns unsere Psyche einen Streich und erhebt Besitzansprüche auf Dinge, die uns nicht gehören, wie das Wasserglas im Restaurant, der Schreibtisch im Büro, das Hotelzimmer im Urlaubsort. Wenn wir so eng an Dinge gebunden sind, warum würde das Abschaffen dieser Dinge aber auch das Abschaffen von dieser Haltung in unserem Kopf, Wohlbefinden auslösen? Der Philosoph Jürgen Manemann meint in einem Welt-Artikel: Je weniger ein Mensch besitzt, desto unabhängiger ist er von jeglichen Konsumzwängen. Konsum spiele heutzutage eine so große Rolle, dass sich viele Menschen hinter ihrem Eigentum versteckten und sich darüber definierten, meint er.

Tipps und Tricks

„Minimalismus ist mehr als ein leergeräumter Schrank oder eine entrümpelte Wohnung“, so schreibt es Gabi Raeggel auf ihrem Blog achtsame-Lebenskunst. Und weiter: „Minimalismus ist ein Prozess, sich von falschen Illusionen und kurzfristigen Einkaufs-Glücksgefühlen zu verabschieden“. Was man sich fragen sollte, wenn man zum Beispiel seinen Schreibtisch im Büro aufräumen will: Brauche ich die ganzen Blätter auf dem Tisch wirklich? Wann habe ich dieses Ding das letzte Mal benutzt? Bereichert dieses Teil noch mein Leben? Oder stört es mich vielleicht beim Arbeiten? “Hardcore-Minimalisten” haben ihren Besitz auf 100 Gegenstände reduziert. Grundsätzlich gilt: Man sollte so wenige Gegenstände wie möglich und so viele wie nötig haben. Das ist für jeden individuell. Dazu kann man sich auch digital minimieren. Denn auch in diesem Bereich sollte man ein Bewusstsein entwickeln, dem Prinzip der Datensparsamkeit folgen. Ein Trick: Für jede neue Datei fallen zwei andere weg.

Die Japanerin Marie “KonMari” Kondo ist die absolute Aufräumspezialistin und hat sich damit auch einen Namen gemacht. Ihr internationaler Bestseller „The Life-Changing Magic of Tidying Up“ regt dazu an, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Dass man soweit nicht gehen muss, um ein erfüllteres Leben zu führen, beweisen einige Studien. Doch wichtig ist es, sich bewusst darüber zu sein, was man besitzt, was man wirklich braucht und was aus dem eigenen Leben verschwinden kann.