Trend zu höheren Ausgaben für Neuwagen ist stabil

Der Durchschnittspreis verkaufter Neuwagen stieg in Deutschland in den ersten fünf Monaten des Jahres 2011 um 3,3 Prozent auf 25 740 Euro. Pro Neuwagen gaben die Bundesbürger somit 827 Euro mehr aus als im Vorjahr. Dies ist laut Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, der höchste Durchschnittspreis, der jemals in Deutschland für Neuwagen bezahlt wurde.

Damit würden die Deutschen mittlerweile mehr als dreimal so viel für ein neues Auto löhnen als sie mit durchschnittlich 8 420 Euro noch im Jahr 1980 zu investieren bereit waren. Allerdings hätte die Mehrwertsteuer damals statt 19 „nur“ 13 Prozent betragen. Zahlten Käufer zu dem Zeitpunkt pro Neuwagen also 969 Euro, nehme der Finanzminister beim Verkauf eines Neuwagens heute vergleichsweise 4 110 Euro Mehrwertsteuer ein.

Die Ursache dafür, dass die Bundesbürger spendabler geworden sind, bilde die gute Konjunktur. Auch die Käufe von Dienstwagen, die in der Regel teurer als Neuwagen der Privatkäufer sind, stiegen leicht. Zudem sei der Anteil der Kompakt- und Kleinwagen von 53,4 Prozent im Jahr 2010 in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres lediglich auf 48,7 Prozent gesunken. Das zeige, dass deutsche Neuwagenkäufer wieder an größeren und damit teureren Autos interessiert sind.

Rückläufig seien auch Rabatte, die für Neuwagen eingeräumt werden. Im Schnitt gingen diese um 1,5 Prozent zurück. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres seien fünf Prozent mehr pro Neuwagen ausgegeben worden als im Vorjahr. Dabei müssten Käufer in der Regel etwas auf ihren Neuwagen warten. Die längsten Lieferzeiten unter den deutschen Autobauern hätten Volkswagen (VW) und Audi, bei denen sie im Schnitt rund vier Monate betragen. Bei speziellen Modellen wie dem „Golf Blue Motion“ sei die Lieferzeit derzeit gar auf 7,5 Monate zu beziffern. Doch die Deutschen stünden Schlange beim Kauf von teureren Neuwagen und die Kassen für VW klingelten so stark wie noch nie.

Der größte Preissprung gelang Dacia. Käufer dieser Marke würden mittlerweile 12121 Euro für ihren Neuwagen bezahlen. Das sind 1 364 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Folglich sei Dacia nicht mehr als Billigmarke zu verstehen, sondern entwickle sich zur Einsteiger-Marke. Dabei handle es sich allerdings um einen relativen Begriff. Ein Beispiel dafür sei Skoda, wo Käufer etwa 19 466 Euro und somit mehr als Opel-Käufer für einen Neuwagen ausgeben. Skoda und VW würden sich immer ähnlicher. Überraschend wirke auch, dass Smart-Käufer im Schnitt weniger Geld für Neuwagen anlegen als Dacia-Käufer. Beim Durchschnittspreis bleibe Audi fast gleich. Als Hauptgrund dafür sei der neue A1 anzusehen, mit dem sich die Marke stärker in Richtung Kleinwagen entwickelt. Der Premiumcharakter und -abstand zu BMW und Mercedes werde folglich wieder größer. Audi liege mittlerweile eher bei Volvo als bei BMW.

Der Trend zu teuren Neuwagen sei mit nur wenigen Unterbrechungen seit 1980 stabil „aufwärts“ gerichtet. Einzig die Abwrackprämie verursachte den größten Einbruch, sodass der Durchschnittspreis im Jahr 2009 um mehr als 3 000 Euro oder zwölf Prozent sank. Dies werde aber so schnell nicht wieder vorkommen, da die Bundesbürger ihre Autos lieben und jedes Jahr „mehr“ Autos kaufen.

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