Top-Studie: E-Mobilität könnte die Hälfte der vom Dieselverbot bedrohten Arbeitsplätze ersetzen

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: Stellenanzeigen für E-Mobilität-Experten um rund 60 Prozent gestiegen

Der Abgasskandal und ein eventuelles Verbot des Verbrennungsmotors könnten für die deutsche Industrie weitreichende Folgen haben. Das Ifo-Institut rechnet mit der Gefährdung von 426.000 Arbeitsplätzen in der Automobilbranche bis 2030. Um herauszufinden, wie drastisch der Wandel in der Automobilbranche durch die Entwicklungen ausfallen wird, analysierte die Metasuchmaschine Joblift die Lage auf dem Stellenmarkt. Ungefähr 7.330 der insgesamt rund 17 Millionen veröffentlichten Stellenanzeigen seit Oktober 2015 betreffen spezialisierte Jobs im Bereich der alternativen Antriebe. Die Anzahl der durchschnittlich pro Monat ausgeschriebenen Stellen stieg in den letzten zwölf Monaten auf 375 an – das entspricht einem Zuwachs von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung lässt ein rasches Wachstum des E-Mobilitäts-Sektors erwarten.

Wie zu erwarten, werden die überwiegende Anzahl der Stellen in den traditionsreichen Autoländern Bayern und Baden-Württemberg geschaffen, nämlich mit 31 Prozent und 34 Prozent fast zwei Drittel aller Arbeitsplätze. In allen anderen Bundesländern ist die Nachfrage mit durchschnittlich 120 Vakanzen pro Land deutlich geringer, allein in München wurden im selben Zeitraum 1.020 Stellenausschreibungen veröffentlicht. Die Gesuche richten sich in erster Linie an hochausgebildete und auf E-Mobilität spezialisierte Fachkräfte: 87 Prozent der Ausschreibungen verlangen einen Hochschulabschluss und 53 Prozent richten sich an Ingenieure oder IT-Spezialisten. Nur für acht Prozent der Jobs ist eine Berufsausbildung ausreichend, wohingegen 52 Prozent der konventionellen Vakanzen in der Automobilbranche kein Studium voraussetzen.

Der Stellenmarkt der Elektromobilität wuchs in den letzten 24 Monaten zweieinhalbmal so stark wie die Vakanzen der konventionellen Automobilbranche. Im Jahr 2016 betrug der durchschnittliche monatliche Anstieg 7 Prozent, während sowohl die Anzeigen im sonstigen Automobilbereich als auch der gesamtdeutsche Stellenmarkt in dieser Zeit nicht einmal halb so schnell wuchsen (3 Prozent monatlich). Ausgehend von diesem starken Zuwachs und in Anbetracht der zeitlichen Entwicklung der Daten ist anzunehmen, dass bis zum Jahr 2030 208.500 Jobs in Deutschland im Sektor der Elektromobilität entstehen. Dies würde zwar 48 Prozent der durch das Verbot des Verbrennungsmotors wegfallenden Arbeitsplätze ausgleichen, durch das höhere Ausbildungsniveau wird sich die Personalstruktur jedoch stark verändern.

Top 2: Deutschland kauft über 50 Prozent mehr Mode via Mobile

Die Modebranche scheint bei E-Commerce über Smartphones und Tablets sehr viel richtig zu machen: 54 Prozent des Traffics und 42 Prozent aller Käufe kommen bei Fashion-Webshops, der umsatzstärksten E-Commerce-Branche, mittlerweile über mobile Endgeräte. Damit legt der Anteil der Verkäufe via Smartphone und Tablet innerhalb eines Jahres um 56 Prozent zu. Der Mobile Traffic wächst in diesem Zeitraum um 20 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle E-Commerce-Branchenindex von intelliAd für das zweite Quartal 2017. Für die Erhebung untersuchte das Technologieunternehmen über 1,8 Millionen Online-Käufe in den ausgewiesenen Branchen[1] im Zeitraum vom 1. April bis 30. Juni 2017.

Nicht nur bei Textilien, Schuhen & Co. steigt die Nutzung von Smartphone und Tablet. Erstmals in der Geschichte des Branchenindex, der seit Anfang 2016 erhoben wird, steigt der mobile Traffic in vier der sieben erhobenen Branchen über 50 Prozent: Dazu gehören neben Mode auch die Segmente Kosmetik, Bücher sowie Digitaldruck.

Fashion: Anteil der Käufe via Mobile Devices nach Segmenten (Q2-2016 bis Q2-2017)

„Entgegen der verstärkten Nutzung mobiler Devices gehen die durchschnittlichen Ausgaben pro Einkauf zurück. Bei den Fashion-Shops lagen im zweiten Quartal 2017 Produkte im Wert von 119 Euro im Warenkorb. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 144 Euro“, analysiert Dr. Christoph Karon, Head of Data Science bei intelliAd. „Unternehmen, die diese Entwicklungen des Kaufverhaltens analysieren und Zusammenhänge erkennen, haben im heißumkämpften E-Commerce Business einen entscheidenden Vorteil. Neben einem überzeugenden, responsiv agierenden Mobilangebot helfen intelligente, automatisierte Lösungen wie der Bid Modifier speziell auf Mobile Shopping zu reagieren – und so den Wert eines jeden einzelnen Interessenten vorab zu erkennen.“

Über alle Branchen hinweg: Vergleich der Device-Nutzung im zweiten Quartal 2017

Bei Kosmetikartikeln, ebenfalls ein Liebling der Mobile Shopper, liegen Traffic und Sales (54 bzw. 41 Prozent) nahezu gleichauf mit der Mode. In der Elektronikbranche, dem Segment mit den teuersten Warenkörben, stieg der Mobile Traffic von 19 auf 25 Prozent, bei Büchern von 41 auf 51 Prozent.

Die wichtigsten Kennzahlen für alle untersuchten Branchen im Überblick finden Sie im vollständigen E-Commerce Branchenindex für Q2/2017. Die Daten für das dritte Quartal 2017 werden im Spätherbst publiziert.

[1] Untersuchte Branchen: Apotheken, Bücher, Digitaldruck, Elektronik, Haus& Garten, Kosmetik, Mode