Top-Studie: Deutscher App-Markt auf Umsatz-Rekordhoch

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: App-Downloads steigen 2018 um 17 Prozent

Zehn Jahre nach dem Start des ersten App-Stores für Smartphones ist der App-Markt weiter auf Wachstumskurs. 2018 werden in Deutschland voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro mit mobilen Anwendungen für Smartphones oder Tablets umgesetzt. Das ist fast eine Verdreifachung im Vergleich zu 2013, als der Umsatz bei 547 Millionen Euro lag. Das teilt der Digitalverband Bitkom auf Basis von Daten des Marktforschungsinstituts research2guidance mit. In den zehn Jahren seit dem Start des ersten App Stores wurden in Deutschland 8,1 Milliarden Euro umgesetzt. „Mit dem Launch des ersten App-Stores vor zehn Jahren wurde nicht nur die Smartphone-Industrie revolutioniert. Apps haben es ermöglicht, dass das Smartphone zu dem Gerät für alle Lebenslagen geworden ist. Andere Geräte, wie etwa Navigationsgeräte und digitale Kompaktkameras, sind dadurch für viele Nutzer überflüssig geworden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Mit Apps wurden rund um das Smartphone große Ökosysteme mit Zigtausenden Beschäftigten aufgebaut. Am Anfang dieser Entwicklung standen Apps, die entscheidend zum überwältigenden Erfolg von Smartphones beigetragen haben.“

Der Großteil des App-Umsatzes wird 2018 mit 1,2 Milliarden Euro (76 Prozent) über kostenpflichtige Angebote innerhalb der App erzielt, etwa für zusätzliche Leistungsstufen bei Vokabeltrainern, die Erweiterung von Spielen oder um andere zusätzliche Funktionen freizuschalten. 283 Millionen Euro (18 Prozent) entfallen auf Werbung in Apps und 92 Millionen (6 Prozent) werden direkt über einen Kaufpreis erlöst. Das war kurz nach Launch des App Stores noch anders: Damals wurde das Gros des Umsatzes über den Kaufpreis erzielt (98 Prozent), In-App-Käufen setzten sich erst im Verlauf der vergangenen zehn Jahre durch.

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Für 2018 wird ein Zuwachs beim Download von Apps über alle Stores um 17 Prozent erwartet. Das sind so viele wie noch nie seit dem Start des ersten App-Stores für Smartphones vor zehn Jahren. Von den 2,2 Milliarden Downloads entfallen in Deutschland im Jahr 2018 voraussichtlich zwei Drittel (1,386 Milliarden) auf Android Apps, also zum Beispiel aus dem Play Store von Google, und ein gutes Drittel (772 Millionen) auf iOS-Apps, also den App Store von Apple.

Auch die Anzahl der verfügbaren Apps ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen und hat sich innerhalb von weniger als drei Jahren beinahe verdoppelt. Beim Start des App Stores vor zehn Jahren waren rund 500 Anwendungen verfügbar. Mittlerweile können die zwei größten App-Stores knapp 6 Millionen Apps vorweisen (Stand: Q1 2018). Dabei entfallen 3,8 Millionen auf den Google Play Store (Q1 2015: 1,6) und 2 Millionen auf den Apple App Store (Q1 2015: 1,3). Im Windows Store sind 669.000 Apps verfügbar, im Amazon Appstore 430.000 und bei BlackBerry World 234.500 Anwendungen. Die meisten Apps können kostenlos heruntergeladen werden.

Hinweis zur Methodik: Die Angaben zum Umsatz auf dem deutschen App-Markt basieren auf Berechnungen des Marktforschungsinstituts research2guidance. Die Zahl der verfügbaren Apps in den fünf größten App Stores basiert auf Zahlen von Appfigures. 

Top 2: Deutsche Verbraucher fühlen sich informierter über Datennutzung

Seit dem 25. Mai ist in Deutschland die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) wirksam und regelt die Erhebung und Nutzung von Daten durch Unternehmen. Doch wie stehen die Verbraucher zu dem Thema?

Eine repräsentative Studie* im Auftrag der GlobalDMA, des DDV und Acxiom zum Thema Datenschutz in Deutschland zeigt: 68 Prozent der Befragten sind sich heutzutage stärker darüber bewusst, wie ihre Daten genutzt und gesammelt werden als in der Vergangenheit. Ein Viertel (26 Prozent) gab an, dass sie mit den neuen Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung vertraut sind. Insgesamt 74 Prozent der Deutschen sind entweder pragmatisch oder unbekümmert im Umgang mit ihren persönlichen Daten.

Je jünger, desto offener: 40 Prozent der deutschen Konsumenten gehen pragmatisch mit ihren Daten um. Das bedeutet, sie sind im Einzelfall dazu bereit, ihre Daten im Austausch gegen bessere Services oder andere Incentivierungen den Unternehmen bereit zu stellen. Zumeist stammen sie aus der Generation X, zwischen 1965 und 1980 geboren.

34 Prozent der Verbraucher in Deutschland können als unbekümmert eingestuft werden, was bedeutet, dass sie sich nicht mit der Erfassung und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten befassen. Hierbei handelt es sich größtenteils um Millennials, also die jüngere Generation, geboren in den 1980ern und später.

Lediglich ein Viertel der Verbraucher sind skeptisch, wenn es um den Austausch persönlicher Informationen mit Unternehmen geht – selbst im Gegenzug für bessere Serviceangebote. Sie kommen tendenziell häufig aus der Generation der Babyboomer und sind daher zwischen 1946 und 1964 geboren.

Zur Methodik: Die Studie der GlobalDMA mit dem Titel „Consumer Attitudes to Privacy“, die im November 2017 die Einstellungen der Verbraucher in zehn verschiedenen Ländern – darunter auch Deutschland – zum Thema Datenschutz erhoben hat. Die Studie wurde vom Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) und von Acxiom unterstützt. Durchgeführt wurde die Studie von Foresight Factory. Befragt wurden pro Land mindestens 1000 Personen.

* Ende Juni hatten wir bereits die globalen Ergebnisse der Studie veröffentlicht, die Sie hier finden.

Top 3: Mehrheit der Deutschen lässt das Smartphone im Urlaub öfter aus

Digital Detox: Die meisten Deutschen nutzen ihre Urlaubsreise, um auch Abstand von ihrem Smartphone zu bekommen. Mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) gibt an, dieses bei einer typischen Urlaubsreise deutlich weniger zu nutzen als zuhause, jeder Fünfte (20 Prozent) nutzt es während dieser Zeit nur im Notfall. Auffällig: Bei denjenigen, die angeben, das Smartphone nur in Notfällen zu benutzen, treten diese offenbar sehr häufig auf, bei fast jedem Zweiten (45 Prozent) sogar mindestens einmal täglich. Ganz auf das Smartphone verzichten im Urlaub lediglich fünf Prozent der Befragten. BVDW-Vizepräsident Thorben Fasching (Open Reply) erklärt: „Durch Smartphones sind wir nicht nur ständig erreichbar, wir haben auch immer und überall Zugriff auf praktisch alle Informationen. Als Gesellschaft mussten wir lernen, damit umzugehen – auch deshalb gibt es eine Entwicklung hin zum bewussten Umgang beziehungsweise Verzicht.“ Jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) verbringt im Urlaub sogar mehr Zeit am Smartphone. 77 Prozent derjenigen, die ihr Smartphone mit in den Urlaub nehmen, nutzen es einmal oder mehrmals täglich.

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Während ihrer Reise lassen die meisten den Urlaub einfach Urlaub sein: Nur fünf Prozent der Befragten geben an, währenddessen mit dem Smartphone zu arbeiten. Die meisten (58 Prozent) nutzen ihr Smartphone während der Urlaubsreise tatsächlich zum Telefonieren, gefolgt von E-Mails lesen oder versenden (51 Prozent) und Messaging (42 Prozent). Jeder fünfte (19 Prozent) bucht mit seinem Smartphone im Urlaub weitere Reiseelemente wie Unterkünfte oder Tickets für öffentliche Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeiten. „Das Smartphone hat in vielen Fällen die Art zu reisen grundlegend verändert“, weiß BVDW-Experte Thorben Fasching. „Heute sind viele deutlich spontaner – Smartphones ermöglichen die Reiseplanung während der Reise.“

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Laut einer früheren BVDW-Studie, die im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, nutzen 45 Prozent der Deutschen Videostreaming. Im Urlaub mit dem Smartphone tun das der aktuellen Studie nach nur elf Prozent und damit deutlich weniger als etwa Online-Banking (18 Prozent).