Studien der Woche: Mittelstand „goes digital“, Audio „is future“ und jeder Zweite ist „always on“

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Wochen

Top 1: Die Zukunft wird gehört

hearnow-infografikVorn Strategy Consulting stellt in der aktuellen Studie „Hear & Now“ zentrale Trends für den Audiomarkt 2016 bis 2020 vor, beschreibt die Entwicklung des Hörerverhaltens und der Audiokanäle und leitet Handlungsempfehlungen für Markenkommunikation im beginnenden Conversational Age ab. Der Begriff beschreibt die zunehmende Verbreitung von Technologien zur Spracherkennung und damit den zunehmenden Einsatz effektiver Sprachinterfaces, die uns künftig einen natürlichen Dialog mit Maschinen ermöglichen.

Besonders prägend sind diese fünf Trends des Audiomarktes:

  • Hearing Micromoments: Die Audio-Journey der Zukunft ist situativ und stimmungsvoll.
  • Smartest Sounds: Data-driven Music setzt individuelle Benchmarks.
  • Real Life Audio: Audio trifft auf virtuelle Helfer. Mittels 3D-Techniken, Sprachassistenten und Fortschritten in der Human Technology wird Audio noch interaktiver und visueller.
  • Content & Coops: Das neue Audio-Business. (Marken-) Content ist auch für Audio King und wird zunehmend relevanter.
  • Next Community: Audio schafft gemeinsame Erlebnisse.

 

Es zeichnet sich ein Revival des aktiven Zuhörens ab: Der vernetzte Hörer prägt die Zukunft des Audiomarktes mit neuer Entscheidungshoheit und lässt Broadcast wie auch individuellen On-Demand- Content weiter an Bedeutung gewinnen. Für Werbetreibende ergeben sich neue Herausforderungen und noch mehr Chancen, diesem Rezeptionsverhalten zu begegnen: mit innovativen Strategien und neuen Impulse, die das bisher bekannte Terrain von Audio-Publishern und Werbetreibenden verlassen und neue Wege für die Vermarktung beschreiten.

Top 2: Stationäre Händler holen im Netz auf

Im Rahmen der Studie „Customer Centricity – den Kunden im Visier“ untersuchten die PwC-Analysten die Onlineshops der 53 umsatzstärksten Händler in Deutschland in den Branchensektoren Mode, Elektronik, Sport, Körperpflege/Kosmetik und Generalisten auf ihre Kundenzentrierung. Alle Anbieter verfügen über eine mobile Website und sind in den sozialen Netzwerken aktiv. Gerade Social-Media-Plattformen spielen bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle, denn über die Hälfte (52 Prozent) der Konsumenten im Alter von 18 bis 34 Jahren orientiert sich an Kommentaren und Bewertungen anderer Nutzer. Eine umfassende Beratung durch die Shops ersetzen die sozialen Medien jedoch nicht – und gerade hier offenbaren die Händler Schwächen. Nur knapp ein Drittel der Onlineshops bietet seinen Kunden eine Beratung an. Ein Kundenchat ist nur bei jedem zehnten Anbieter zu finden. Statt auf persönliche Beratung setzen die meisten Händler auf Kundenbewertungen, die 72 Prozent in ihren Onlineshops anzeigen. Einzig die stationären Modehändler hinken hierbei hinterher: Nur jedes zehnte Unternehmen schafft durch Kundenempfehlungen zusätzliche Transparenz.

Auch in Sachen Kundenbindung haben die untersuchten Onlineshops noch Luft nach oben: Nur rund 40 Prozent aller untersuchten Händler und Hersteller bieten Kundentreue- oder Kundenbonusprogramme an. Hier sind die Generalisten den anderen Branchen mit einer Quote von über 70 Prozent voraus. Von den Händlern, die Kundenbindungsprogramme nutzen, bietet nur die Hälfte ihren Kunden einen Mehrwert wie beispielsweise Rabatte, Aktionen oder Kunden-Events. Eine Anpassung der Angebote auf die individuellen Bedürfnisse der Mitglieder des Kundenbindungsprogramms erfolgt meist nicht. „Personalisierte Angebote sind Wachstumstreiber für die Kundenloyalität. Hier sollten die Händler mehr investieren“, sagt Gerd Bovensiepen. Communities sind ebenfalls eher Ausnahme als Regel: nur jedes fünfte Unternehmen bietet seinen Kunden eine Plattform für den Austausch zu spezifischen Interessen wie zum Beispiel Modetrends oder Sportarten.

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Lediglich ein Drittel der Händler kommuniziert das Thema Nachhaltigkeit auch in ihrem Onlineshop. Eine CO2-freie Lieferung bot keines der untersuchten Unternehmen an. Nachhaltige Gütesiegel sind kaum in den Onlineshops sichtbar. „Doch gerade hier lassen die Anbieter Chancen ungenutzt“, sagt Gerd Bovensiepen. „Kundengewinnung und Kundenbindung können von Nachhaltigkeitsaspekten profitieren. Eine entsprechende Differenzierung betreiben jedoch die wenigsten Händler.“

Top 3: Digitale Revolution ist bereits in vollem Gang

Verschläft der Mittelstand die Herausforderungen der Digitalisierung? Nein! Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen repräsentativen Telekom-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand“ in Zusammenarbeit mit dem Analystenhaus techconsult. Zwar ergibt sich je nach Branche und Unternehmensgröße ein unterschiedliches Umsetzungstempo, doch fast drei Viertel (72 Prozent) der befragten Unternehmen bewerten die Digitalisierung als bedeutend für ihre Firma und Branche. Nahezu die Hälfte (46 Prozent) realisieren bereits einzelne Transformationsprojekte, 27 Prozent haben eine übergreifende Digitalisierungsstrategie. Den mittelständischen Unternehmen sind die Vorteile bekannt: 53 Prozent versprechen sich mehr Innovationskraft, 54 Prozent wollen sich neue Kunden und Märkte erschließen. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Mittelstand mit der Digitalisierung schon deutlich weiter ist, als vielfach angenommen wird“, sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom Deutschland. „Ein Erfolgsrezept für die mittelständischen Unternehmen war es seit jeher, neue Herausforderungen anzunehmen und sich flexibel anzupassen. Das zeigt zum Beispiel die frühe Automatisierung in der vom Mittelstand geprägten produzierenden Industrie. Auch die Globalisierung haben die meisten Firmen erfolgreich gemeistert. Für sie ist die Digitalisierung also ‚nur‘ eine – wenn auch mit hoher Geschwindigkeit ablaufende – weitere Etappe der Veränderung.“

Im Auftrag der Deutschen Telekom befragten Analysten von techconsult im Juni 2016 insgesamt 1.016 kleine und mittelständische Unternehmen verschiedener Branchen über die eigenen Digitalisierungsbestrebungen. Aus den Ergebnissen haben die Analysten einen Index entwickelt, der erstmals eine valide Messgröße für verschiedene Digitalisierungsaspekte bietet. Der Gesamtstudienbericht sowie die Branchenteilberichte stehen ab sofort auf der Website www.digitalisierungsindex.de zum Download bereit. Zudem können Unternehmen dort mit einem kostenlosen Online-Self-Check unter www.benchmark.digitalisierungsindex.de in wenigen Minuten ihren persönlichen digitalen Status quo ermitteln. Der Self-Check erlaubt zudem den Wettbewerbsvergleich mit Unternehmen derselben Größe und Branche.