Deutscher Marketing Tag 2018: Virtual Reality – Spaßfaktor oder Business-Treiber?

Während Virtual Reality (VR) als große Zukunftstechnologie gepriesen wird, konnte Villeroy & Boch bereits ganz praktische Erfahren damit sammeln und VR in die tatsächliche Customer Journey integrieren. Hält die Technik, was der Hype verspricht und ist tatsächlicher Business Treiber oder doch nur Spaßfaktor, der Awareness schafft.

Von Gastautorin Katrin May, Head of PR bei Villeroy & Boch AG

Mit der Vorstellung unserer VR-Brille im Jahr 2015 war Villeroy & Boch ein Pionier in der Sanitär-Branche. Das Feedback von Kunden, Messebesuchern und der Medien war erstaunlich positiv und zeigte, dass wir mit dem Ansatz richtig lagen. Seit der Vorstellung 2015 konnten wir die Technik in einer Pilotphase testen und wertvolle Erfahrungen sammeln.

Virtual Reality schafft Sicherheit für große Kaufentscheidungen

Virtual Reality schafft vor allem für unsere Endverbraucher einen echten Mehrwert. Bäder werden vielleicht zwei Mal im Leben angeschafft und dementsprechend fehlen meist Erfahrungswerte für das Thema. Denn bei der Planung des eigenen Bades ist ein gutes Raumgefühl elementar. Abstände, Dimensionen und Designs können deutlich besser beurteilt werden. Das gibt uns die Sicherheit, dass unsere Kunden auch genau das Traumbad bekommen, das sie sich vorstellen.

Umsatzsteigerung  und Sortimentserweiterung am Point of Sale

Für unsere Partner im Handel bietet die Technologie noch mehr: In Zeiten knapper Ausstellungsflächen wird auf deutlich kleinerem Raum das gesamte Sortiment von Villeroy & Boch gezeigt. Das heißt, nicht nur alle Bäder-Kollektionen, sondern jedes Produkt in allen erdenklichen Größen. Der Handel profitiert daher doppelt von der Technologie: Neben der erweiterten Ausstellungsfläche kann VR ein klarer USP für die eigene Ausstellung sein und für eine höhere Konversionsrate von der Beratung zur Verkaufsunterschrift sorgen. Wenn Kunden ein Bad mit VR hautnah erleben, steigert das nachweislich den Kaufimpuls – mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Konversion am PoS fast verdoppelt werden. Dementsprechend überzeugt zeigten sich die Händler des Pilotprojektes: 85 Prozent würden das Tool am eigenen PoS einsetzen.

Villeroy & Boch profitiert auch als Marke von der stärkeren Aufmerksamkeit und Präsenz, die VR am PoS schafft. Als Premiummarke ist das ein signifikanter Wettbewerbsvorteil, da wir die Kunden systematisch an die Marke binden und sie im besten Fall zu Markenbotschaftern machen. Kunden die unsere VR-Lösung ausprobiert haben, berichten von einem besonderen Erlebnis, das sie mit Familie und Freunden teilen. Wer sein Bad virtuell mit Villeroy & Boch-Produkten geplant hat und diese dadurch erleben konnte, wird sich mit größerer Wahrscheinlichkeit auch für diese Produkte entscheiden.

Berührungsängste bei Kunden und Beratungspersonal

Unser Pilot zeigte aber auch, dass nicht alle Kunden vom VR-Erlebnis angetan sind. Vor allem weniger technologieaffine Zielgruppen hatten in einigen Fällen deutlich größere Berührungsängste mit der Technologie. Eine Hemmschwelle ist zum Beispiel das Kopfband der VR-Brille: Das Tragen wird dadurch zum intimen Erlebnis und nicht jeder möchte, dass die Frisur zerzaust wird. Auch für Brillenträger ist das Handling nicht immer ganz leicht. Berührungsängste gibt es wörtlich gemeint auch auf Seiten des Beratungspersonals. Wenn Kunden mangels Vorerfahrung noch unsicher mit der Nutzung sind, müssen diese oft am Arm durch das geplante Bad geführt werden. Ausstellungsberater sind keine Technologieexperten, sodass die VR-Lösung einfach und intuitiv sein muss.

Maßgeschneiderte Lösungen für den PoS und für zu Hause

Mit unserer Pionierarbeit konnten wir VR in der Badplanung erfolgreich etablieren und zahlreiche Partner aus der Branche überzeugen. Da der Handel vor allem markenübergreifende Lösungen fordert, wird die VR-Brille inzwischen von unseren Entwicklungspartnern vorangetrieben und an zahlreichen PoS ausgerollt.

Im Zuge des Pilotprojektes haben wir einen weiteren Bedarf ermittelt, der erfolgreich umgesetzt wurde: Mit dem VR Cardboard kann ein Kunde sich sein Traumbad aus unserem Online-Badplaner virtuell anschauen und zusammen mit der Planung bestens vorbereitet den Handel kontaktieren.


Katrin May redet beim 45. Deutschen Marketing Tag in Hannover in der Session „Bewegtbild trifft Augmented Reality“


Zur Autorin: Katrin May ist Head of PR bei Villeroy & Boch AG. Katrin May studierte Französische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, Komparatistik und Deutsch als Fremdsprache an der Universität des Saarlandes. Seit 2012 ist Katrin May Pressereferentin bei der Villeroy & Boch AG und verantwortet seit 2016 als Head of PR den Bereich Public Relations.