Sinkende Werbeausgaben lasten auf der Druckindustrie

Die deutsche Druckindustrie erwartet für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von sechs Prozent. Der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) begründete die Annahme nach Informationen des Handelsblatts mit einer rückläufigen Werbekonjunktur. Bereits 2008 sei der Umsatz mit 23,3 Milliarden Euro um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Die Branche leide vor allem unter den sinkenden Werbeausgaben der Wirtschaft. Davon hingen etwa zwei Drittel des Umsatzes ab, lässt sich Rolf Schwarz, Präsident des BVDM, zitieren. Die überwiegend mittelständischen Unternehmen würden eine sich weiter verschlechternde Kapazitätsauslastung beklagen, die derzeit 78 Prozent gegenüber 82 Prozent im Vorjahr betrage. In der Folge der Krise sei auch mit zunehmenden Insolvenzen von Unternehmen und weiterem Arbeitsplatzabbau zu rechnen. Derzeit würden noch 172 000 Beschäftigte in der Branche arbeiten, darunter im ersten Quartal 3586 in Kurzarbeit. Neben konjunkturellen Problemen kämpften Hersteller von Massendrucksachen mit Überkapazitäten. Über einen geordneten Rückbau der gesamten europäischen Branche sei man mit der EU-Kommission im Gespräch. Stetiges Wachstum würden Unternehmen mit Mediendatenbanken, stark veredelten Druckprodukten sowie mit Großformaten für die Außenwerbung verzeichnen.

Preissteigerungen seien nicht durchsetzbar gewesen, so dass sich die Ertragslage für viele Unternehmen verschlechtere. Es sei denkbar, dass die Zahl der Insolvenzen wieder das Niveau von 2003 erreiche, als mehr als 370 Unternehmen zahlungsunfähig wurden. Der Bundesverband verlange daher eine weitere Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für gedruckte Werke der Informationsvermittlung von derzeit sieben auf fünf Prozent. Denkbar sei im Einvernehmen mit der EU auch eine komplette Abschaffung der Umsatzsteuer für derartige Produkte.

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