Schlechte Zeiten für eine Gebührenreform im Internet

Die Bereitschaft für einzelne Internetangebote zu bezahlen, hält sich in engen Grenzen. Damit wird der Wandel weg von der Gratisdienstleistung hin zu den kostenpflichtigen Services im Internet wie erwartet schwierig. Wie wenig stark die Bindung an einzelne Anbieter im Internet tatsächlich ausgeprägt ist, zeigen die Zahlen des aktuellen Internet Trend Index von Speedfacts zum Thema kostenpflichtige Internetservices.

Unter den über 2.000 befragten deutschen Internetnutzern, ist jeweils nur
eine Minderheit bereit, für bestimmte Internetservices zu bezahlen: dass
39 Prozent der Befragten für den Download von Musikdateien bezahlen würden
und immerhin 35 Prozent auch bereit wären, für das Herunterziehen von
Videodateien Geld zu berappen, mag auf den ersten Blick beruhigend wirken,
tatsächlich wird das Internet im Moment aber von einer anderen Form der
Nutzung dominiert: E-Mail, SMS, Suchmaschinen, Internetportale und
Nachrichtenmagazine stehen auf der Liste der Nutzung und in erster Linie
der Frequentierung ganz oben.

Auf der Liste der Zahlungsbereitschaft ganz unten: Gerade mal 19 Prozent der Internetnutzer
wären bereit für die Nutzung von E-Mail-Konten Geld zu bezahlen, für die
Nutzung von Suchmaschinen sind es noch 13 Prozent.
Alles deutet auch darauf hin, dass die Bindung der Kunden an die meisten
Anbieter (etwa von gratis E-Mail-Dienstleistern) längst nicht stark genug
ist, um sie im Falle der Einführung von Gebühren nicht zu verlieren:
vielmehr scheint es sogar ein hohes Potenzial an Trotzreaktionen unter den
Konsumenten zu geben: Mehr als 50 Prozent aller Befragten geben etwa an, dass sie
‚die Einführung von Gebühren auf bis jetzt kostenlose Services im Internet
im Allgemeinen als reine Schikane‘ empfänden.

Ginge der von den Probanden gewählte Anbieter (etwa für E-Mail-Konten) den
Schritt vom kostenlosen zum kostenpflichtigen Service, so würden 68 Prozent der
2.052 Befragten nach eigenen Angaben mit einem Anbieterwechsel reagieren,
weitere 25 Prozent sind sich über ihre Konsequenzen noch nicht im klaren und
lediglich 5,9 Prozent hielten ihrem Dienstleister die Treue. Statt die Bindung
der Konsumenten an die Anbieter hervorzurufen, haben die Erfahrungen im
Internet die User scheinbar in erster Linie an die Vorzüge der
Gratiskultur gewöhnt, der sie im Zweifelsfall viel eher nachtrauern als
einer der neuen Marken.

Die weitaus beliebteste Abrechnungsform für
gebührenpflichtige Dienstleistungen im Internet wäre die Telefonrechnung,
für die sich 41 Prozent der Internetnutzer im Falle von Gebühren,
entscheiden würden. Wweit abgeschlagen liegen alle neuen Zahlungsverfahren,
wie Micropayment oder Prepaidkarten.

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