Rettungsanker für den stationären Handel: mobiles Internet

Segen statt Fluch: Die Zukunft des stationären Handels liegt im Internet – vorausgesetzt, die vorhandenen Möglichkeiten werden entsprechend ausgeschöpft. Vor allem standortbezogene Dienste haben das Potenzial, das Einkaufsverhalten von Konsumenten zu beeinflussen und lokale Händler zu stärken.
04. Oktober 2013 2013, Berlin, Deutschland, kaufDA (www.kaufda.de) [Foto: KAY HERSCHELMANN Telefon:+49 (0)30-2927537 Mobil: +49 (0)171 26 73 495 email: Kay.Herschelmann@t-online.de, Urhebervermerk wird gemaess Paragraph 13 UrhG verlangt.]

Für die Studie zu Zukunft und Potenzialen von standortbezogenen Diensten für den stationären Handel von Kaufda und dem Eweb Research Center der Hochschule Niederrhein hat das Marktforschungsunternehmen Innofact in einer zweistufigen Untersuchung mehr als 3.000 Personen ab 14 Jahren befragt. Die Hypothese „Mobiles Internet fördert die Wiederbelebung des stationären Handels“ wurde mit der Untersuchung geprüft – und bestätigt.

Extreme Dynamik im Handel

Zunächst liefert die Studie aktuelle Zahlen zur Nutzung mobiler Geräte in Deutschland: Fast die Hälfte der befragten Personen (46 Prozent) ist im Besitz eines mobilen Internetgeräts. 73 Prozent der Smartphone- und Tabletbesitzer suchen auf ihren Geräten nach Informationen zu Produkten, die sie kaufen möchten, 65 Prozent informieren sich über stationäre Geschäfte und deren Angebote.

Standortbezogene Apps verwenden 79 Prozent der Smartphone- und Tablet-User; bereits 51,3 Prozent der Nutzer setzen auf standortbezogene Dienste, um sich Informationen über Preis- und Warenangebote von Händlern in der Nähe anzeigen zu lassen. „Derzeit ist im Handel wie in kaum einem anderen Wirtschaftssektor eine extreme Dynamik zu beobachten, die zu enormen Veränderungen der Handelsstrukturen führt“, sagt Prof. Dr. Gerrit Heinemann vom Eweb Research Center, wissenschaftlicher Leiter der Studie. „Insbesondere die Digitalisierung des Handels und die Entwicklung des mobilen Internets sind Treiber dieser Entwicklung.“

Potenzial für alle Branchen

Gesucht werden im Netz vor allem modische Produkte (31 Prozent) und elektronische Artikel (35 Prozent). Fast gleichauf mit Büchern (20 Prozent) sind auf der Liste der meistgesuchten Produkte im Internet Lebensmittel (19 Prozent). Diese Ergebnisse zeigen, dass für eine große Bandbreite von Branchen und Produktsegmenten wesentliche Potenziale in standortbezogenen Diensten liegen. Mit 54 Prozent nehmen Apps und standortbezogene Dienste bei den bevorzugten Informationskanälen bereits den dritten Platz ein, nach Suchmaschinen (78 Prozent) und großen Einkaufsplattformen (73 Prozent).

„Zubringerfunktion statt Beratungsklau: die Studie macht deutlich, welch großes Potenzial das mobile Internet für den stationären Handel bietet“, betont Christian Gaiser, CEO der Bonial International Group/Kaufda. „Der Kunde schätzt die Vorteile eines mobilen, vernetzten Lebens und stellt entsprechende Erwartungen an sein Einkaufserlebnis. Standortbezogene Dienste ermöglichen es dem stationären Händler, den Konsumenten dort abzuholen, wo er sich aufhält und informiert – im mobilen Netz.“

Digitaler Wegweiser zum Laden um die Ecke

Dass Konsumenten empfänglich für attraktive Produktangebote in ihrer Nähe sind, belegen folgende Ergebnisse der Studie: 93 Prozent der befragten Personen würden beispielsweise für ein besonders attraktives Angebot nicht nur einen weiteren Weg auf sich nehmen, sondern auch ein anderes Geschäft als den Stammladen aufsuchen. 95 Prozent signalisieren Bereitschaft, den Einkaufsrhythmus dem attraktiven Angebot anzupassen.

Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen standortbezogene Dienste gewisse Kriterien erfüllen: Konsumenten erwarten in erster Linie Informationen zu Ladenöffnungszeiten (73 Prozent) oder Standorten von Händlern in ihrer Nähe, aktuellen Angeboten (71 Prozent) sowie Verfügbarkeit und Preis von Produkten (70 Prozent). Als größte Hemmnisse bei der Nutzung standortbezogener Dienste bemängeln Konsumenten unter anderem technische Einschränkungen wie fehlendes WLAN in Geschäften (55,3 Prozent).

(Kaufda/asc)