Readly, die Flatrate für Magazinleser: „Lesern geht es um ein möglichst attraktives journalistisches Angebot“

Durch das Internet können sich Medien entfalten wie nie zuvor. Das gilt für etablierte Marken ebenso wie für ganz neue Anbieter. Die zentrale Frage für sie alle lautet, wie sich aus Ideen ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen lässt. Die absatzwirtschaft hat sich mit Publishern getroffen. In Teil 4 der Serie steht Philipp Graf Montgelas im Fokus, Deutschland-Chef von Readly.
Philipp Graf Montgelas (© Montage: absatzwirtschaft)

Über die Frage, ob Readly hilft oder schadet, sind sich Verlage immer noch nicht ganz einig. Fest steht jedoch, dass die 2012 in Schweden gegründete und seit Herbst 2014 hierzulande verfügbare Plattform für digitales Lesen ordentlich wächst.

Was Kunden mögen: Über eine einfach bedienbare App können sie via Smartphone, Tablet oder PC auf 3.500 Magazine zugreifen, über 1.000 davon in deutscher Sprache. Das Ganze gibt’s für monatlich 9,99 Euro. Readly organisiert einen elektronischen Kiosk, der für die beteiligten Verlage kostenlos ist und ihnen anteilige Leseprovisionen bringt.

Anzahl der Kunden bleibt ein Geheimnis

Bedenken, dass darunter der ohnehin brüchige Printvertrieb leidet, entgegnet Philipp Graf Montgelas: „Durch die Magazin-Flatrate gehen keine Leser verloren, sondern es kommen neue hinzu.“ Den Nutzern sei es nämlich egal, welcher Verlag hinter einem Produkt steht. „Ihnen geht es um ein möglichst attraktives journalistisches Angebot“, erklärt der Deutschland-Chef von Readly.

Wie viele zahlende Kunden die „All you can read“-Flatrate nutzen, dazu hält sich das Unternehmen bedeckt. Montgelas bestätigt aber, dass „das Prinzip Readly umso besser funktioniert, je mehr Magazine zu einem Thema oder einem Segment verfügbar sind“.

Sobald ein Abonnent die Ausgabe eines Magazins öffnet, wird das als „gelesener Inhalt“ gezählt. In dieser Währung vollzieht sich weiter Wachstum: Mit 7,2 Millionen meldete Readly fürs dritte Quartal 2018 einen Rekord.

 

Weitere Artikel und Interviews gibt es in der aktuellen Ausgabe der absatzwirtschaft, die Sie hier bestellen können

Die anderen Teile der Serie:

Teil 1: Ab geht die „Post“: Wie ein Chatbot den Online-Journalismus voranbringen soll

Teil 2: Vom „unbeschriebenen Blatt“ zur größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform: Was Kununu so erfolgreich macht

Teil 3: Welect baut Online-Werbung ohne Nerv-Faktor

Roland Karle (rk, Jahrgang 1966) schreibt über Marken & Medien, Beruf & Sport. Hat BWL/Marketing an der Uni Mannheim studiert, bei einer Tageszeitung volontiert und arbeitet seit 1995 freiberuflich. Er porträtiert gerne Menschen in Zeilen und Märkte durch Zahlen. Hang zum Naschkater und Volltischler. Im früheren Leben ein fröhlicher Libero.