Puma könnte den BVB auch beim Fanartikel-Vertrieb in Polen unterstützen

Am Samstag dieser Woche wird der Jubel der Fußballfans schwarz-gelb sein – Borussia Dortmund erhält erneut die Meisterschale des DFB. Seit dem 32. Spieltag vor knapp zwei Wochen ist klar, dass die Mannschaft um Trainer Jürgen Klopp in der aktuellen Saison nicht zu toppen ist. Schlagzeilen macht der BVB auch in Polen, schließlich haben die drei polnischen Nationalspieler Jakub Blaszczykowski, Robert Lewandowski und Lukasz Piszczek erheblichen Anteil am Erfolg des Teams. Sie sind noch mindestens ein Jahr, zum Teil auch vier Jahre vertraglich an den Verein gebunden, daher dürfte die Welle der Begeisterung polnischer Fans für den BVB weiterrollen. Hier steckt aus Sicht der Verantwortlichen des Unternehmens Borussia Dortmund einiges Potenzial für das Merchandising im Nachbarland.

Von Astrid Schäckermann

Wird der BVB also einen Fanshop in Polen eröffnen, wie in jüngster Zeit in der Presse zu lesen war? Matthias Zerber, Geschäftsführer der BVB Merchandising GmbH, möchte dies mit Verweis auf den Evaluierungsstatus des Vorhabens weder bestätigen noch dementieren. „Wir bewerten den polnischen Markt nicht zuletzt aufgrund unserer drei polnischen Nationalspieler als sehr interessant, haben unsere Evaluierung aber noch nicht abgeschlossen“, betont er. In diesem Zusammenhang hält Zerber es für wahrscheinlich, dass Borussia Dortmund den Markt gemeinsam mit dem neuen Partner Puma bearbeiten wird, der bereits über ein Distributionsnetz in Polen verfügt. Ab Juli dieses Jahres bis mindestens zum Jahr 2020 wird der alte und neue Deutsche Fußballmeister mit dem Sportartikelhersteller Puma kooperieren, so sieht es der im Oktober vergangenen Jahres geschlossene Ausrüstervertrag vor.

Mit knapp zehn Prozent ist die BVB Merchandising GmbH am Umsatz des Borussia Dortmund Konzerns beteiligt. Überaus positiv wirken sich die Deutsche Meisterschaft sowie die starke Identifikation der Fans mit der Mannschaft, dem Trainer und dem Verein auf den Absatz von Artikeln mit dem Logo von Borussia Dortmund aus. Da das aktuelle Geschäftsjahr noch nicht abgeschlossen ist, nennt Zerber Zahlen von 2010/2011. Im Vergleich zur Saison davor setzte der BVB 67 Prozent mehr Geld mit Fanartikeln um. Das Merchandising-Volumen überstieg die 15-Millionen-Euro-Marke. Trikots haben daran einen Anteil von rund 20 Prozent. In Polen möchte der BVB hauptsächlich die von Puma hergestellten Produkte inklusive der Trikots vermarkten, dazu ein nicht näher bezeichnetes Basissortiment. „Sinnvoll ist natürlich auch eine Fokussierung auf spielerindividuelle Produkte“, sagt Zerber.

In Dortmund betreibt Borussia mittlerweile fünf Fanshops – trotz einer 300-prozentigen Steigerung der Umsätze, die mit dem Onlineshop erzielt werden. Weitere stationäre Verkaufsstellen sind geplant, sie sollen außerhalb der Westfalenmetropole liegen. Wo, das verrät Merchandising-Manager Zerber derzeit nicht. Noch seien keine Verträge unterschrieben. Dass der unternehmerische Aufschwung des börsennotierten Fußballvereins mit den sportlichen Erfolgen sowie der Popularität von Trainer und Spielern zusammenhängt, ist offensichtlich. Der BVB arbeitet darüber hinaus konsequent an der Positionierung seiner Marke. Der Slogan „Echte Liebe“ sei nicht einfach ein handelsüblicher Claim, sagte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, im Interview mit absatzwirtschaft. „Echte Liebe“ sei ein Versprechen.

Carsten Cramer, Direktor Vertrieb und Marketing, konkretisierte dies: „Die Fans sind Teil einer echten Gemeinschaft mit purer Lust am Spiel, einer Art Sportfamilie mit Heimatbezug.“ In die Heimat zieht es in Kürze auch die Spieler „Kuba“ Blaszczykowski, Lewandowski und Piszczek. Denn am 8. Juni 2012 wird die Europameisterschaft in Warschau angepfiffen. Im Verlauf der EM könnten – sofern sie die Vorrunde meistern – Dortmunder Spieler der polnischen Nationalelf auf Dortmunder Spieler des deutschen Auswahlteams treffen. Und je länger die Fußball-Euphorie im Nachbarland anhält, desto besser wird auch der Vertrieb der schwarz-gelben Fanartikel in Polen starten.

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