Private Weblogs finden mehr Anklang als Wahl-Beiträge

Blogs besitzen inzwischen einen Bekanntheitsgrad von mehr als 80 Prozent in der Internet-Gesamtnutzerschaft. Weblogs zumindest gelegentlich zu besuchen, sagt jeder zweite deutsche Nutzer von sich. Dabei schneiden Wahl- beziehungsweise Politiker-Blogs allerdings sehr schlecht ab, wie die Studie „Web 2.0-Kompendium" des Beratungsunternehmens Fittkau & Maaß belegt.

Schlusslichter unter den diversen Blogangeboten seien Weblogs, die sich mit einer speziellen politischen Wahl befassen. Lediglich 4,7 Prozent der Blog-Leser besuchen solche Seiten. „Bei politischen Informationsquellen sind neutrale Absender (Medien – insbesondere Zeitungen/Zeitschriften) gefragter als Infokanäle der Parteien“, erklärt Susanne Fittkau, Geschäftsführerin von Fittkau & Maaß. Bei Weblogs seien vor allem private Tagebücher gefragt. Politiker-Blogs würden in der Regel aber nicht vom Politiker selbst gepflegt, sondern von Autoren und das wüssten und merkten viele Nutzer. Generell lese jeder vierte Nutzer zumindest einmal monatlich Weblog-Beiträge, wohingegen 15 Prozent der Blog-Besucher wöchentlich aktiv seien. Selbst schrieben Blog-Einträge deutlich weniger Personen, denn nur acht Prozent täten dies mindestens einmal im Monat und nur vier Prozent seien wöchentlich mit neuen Postings aktiv. „Von Weblogs fühlen sich junge Nutzer deutlich mehr angezogen als ältere. So besucht unter den internetnutzenden Teenagern jeder Vierte mindestens einmal pro Woche Blogs, in der Zielgruppe 50 plus nur jeder Zehnte“, unterstreicht Fittkau. Zudem seien Männer etwas aktiver als Frauen.

Deutlich beliebter als Politiker-Blogs seien Bereiche wie Tagebuch, Reisen oder Foto-Blogs. Beispielsweise hätten 40 Prozent der Befragten Tagebücher und Erlebnisberichte als beliebteste Weblog-Form angegeben. Darauf folgten Foto-Blogs mit 32 Prozent und Reise-Blogs mit rund 28 Prozent. Videoblogs kämen auf einen Wert von 24 Prozent. Dass die Wahl-Blogs so schlecht abschneide, werde auch durch das Studienergebnis bestätigt, wonach Weblogs als politische Informationsquelle nur für fünf Prozent der Nutzer eine Rolle spielen. Zeitungen und Zeitschriften erreichten hingegen rund 50 Prozent, öffentlich-rechtliche Fernsehsender knapp 40 Prozent.
„Es ist davon auszugehen, dass die Gesamtnutzerschaft von Blogs in puncto Größe künftig relativ stabil bleiben wird. Es sind keine extremen Nutzerzuwächse zu erwarten“, meint Fittkau. Allerdings würden immer mehr nicht-private Absender versuchen, in der Weblog-Szene aktiv zu werden, beispielsweise Parteien oder Unternehmen, um den engen Nutzerkontakt gezielt für ihre Kommunikationszwecke zu nutzen. Im Hinblick auf Politiker-Blogs bleibe abzuwarten, inwiefern die Specials zur anstehenden deutschen Bundestagswahl ein erhöhtes Nutzerinteresse wecken können. pte

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