Periscope: die wichtigsten Fragen und Antworten zu Twitters Live-Streaming-App

Persicope ist der aktuell wohl größte Medien-Trend im mobilen Journalismus. Mit ihrem neuesten Update merzt die App zudem eine ihrer größten Schwachstellen aus: Denn jetzt gibt es eine Echtzeit-Übersicht über alle aktiven Live-Übertragungen. MEEDIA beantwortet die wichtigsten Fragen zur Live-Streaming-App.
Livestreaming-Anwendungen wie Periscope schaffen neue Möglichkeiten für Marketing und Journalismus

Von Alexander Becker

Was ist Periscope?
„Die zentrale Idee von Periscope ist es, mit einer App eine Art von Kommunikation zu bieten, die der Teleportation sehr nahe kommt“, erkärt Twitter-Sprecher Henning Dorstewitz gegenüer MEEDIA. “Es geht darum, die Welt im Jetzt durch die Augen oder vielmehr die Kameralinse anderer Personen zu sehen. Die Faszination, die dabei entstehen kann, ist völlig unabhängig von der Anzahl der Zuschauer. Viel wichtiger ist die Möglichkeit der Interaktion.“

Wie funktioniert Periscope?
Die wichtigste Grundvoraussetzung ist bei Periscope ein Twitter-Account. Zudem müssen die Nutzer die entsprechende App auf ihrem Smartphone installieren. Mittlerweile gibt es sowohl eine Version für das iPhone, wie auch eine für Android. Ist die Applikation einmal auf dem Handy, lässt sich mit nur einem Knofpdruck starten.

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Wie viele Nutzer hat Periscope?
Kurz nach der Markteinführung wurde die Periscope-App zum Livestreaming-Hit. Allein in den ersten 10 Tagen verzeichnete Periscope für iOS über 1 Million registrierte Nutzer. Einen aktuellen Stand will Twitter allerdings nicht kommunizieren.

Für wen eignet sich Periscope besonders?
„Periscope eignet sich für jeden! Ich drücke einfach nur auf den Aufnahme-Button und kann mein eigenes aktuelles Erleben mit jedem Menschen teilen“, erläutert Dorstewitz. Natürlich bietet sich eine Nutzung für journalistische Inhalte besonders an.

Wer steht hinter Periscope?
Der Dienst wurde im März von Twitter gekauft. Die Zwitscher-Plattform reagierte damit auf den großen Erfolg von Meerkat. Der Konkurrent nutzte die API von Twitter. Bereits kurz nach der Übername von Periscope sperrte der Microblogging-Dienst Meerkat allerdings den Zugang. Der Kaufpreis soll bei 86,6 Millionen Dollar gelegen haben.

Wie erfahre ich überhaupt, wer wann was bei Persicope streamt?
Sobald ein Stream gestartet wird, twittert die App automatisch einen Texthinweis.

Wie lassen sich die Streams ansehen?
Während des Live-Streamings lässt sich die Übertragung bequem über den eigenen Web-Browser, also auch vom Desktoprechner und von Laptops aus ansehen. Diese gibt es allerdings nicht mehr, wenn man die Live-Übertragung verpasst hat. Eine Aufzeichnung nur noch über das Smartphone und die App für 24 Stunden abrufbar.

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Was kostet die Periscope-Nutzung?
Die App ist kostenlos. Tatsächlich verbraucht sie auch nicht sonderlich viel Bandbreite, so dass ihre Nutzung auch keinen gigantischen Kostenfaktor bei normalen Mobilfunk-Datentarifen darstellen sollte. Spiegel Online hatte bei einem Vergleichstest gemessen, dass pro Minute rund 4 MByte Datentraffic entstehen. Im Idealfall sollten die Nutzer natürlich lieber auf eine WLAN-Verbindung zurückgreifen.

Wie sieht es mit der Privatsphäre aus?
Im Gegensatz zu Facebook hält es der Live-Streaming-Dienst mit den Privatsphäre -Einstellungen wie das Mutterunternehmen Twitter: Im Grunde ist alles öffentlich.

Wie können die Zuschauer mit den Live-Berichterstattern kommunizieren?
Es gibt zwei Möglichkeiten während einer Übertragung mit dem Berichterstatter zu kommunizieren. Entweder man kommentiert direkt via Chat mit ihm oder man sendet ein Herz. Die Herzen haben dabei die selbe Funktion wie Facebook-Likes oder Twitter-Faves. Aus seiner praktischen Erfahrung weiß Bild-Reporter Daniel Cremer, der mit Periscope live von der Bombendrohung beim Finale von „Germany’s next Topmodel“ berichtete, allerdings, dass es bei über 1.000 Zuschauer fast unmöglich wird, einzelne Kommentare wahrzunehmen und auf sie einzugehen.

Gibt es eine Karte mit allen aktiven Live-Streams?
Ja. Gerade hat die Twitter-Tochter ein Update vorgestellt, das genau einen solchen Überblick bereitstellt. Im Fall einer Breaking-News-Lage können Journalisten nun mit einem Klick sehen, ob sich am Ort des Geschehens ein aktiver Filmer aufhält.

Duldet Twitter das Abfilmen von Live-Events, an für das ein Periscoper keine Rechte hat?
Nein. Gegenüber MEEDIA sagte Pressesprecher Dorstewitz: „Periscope duldet keine Piraterie und Streams, die die Rechte von Rechteinhabern verletzen, werden sofort abgeschaltet beziehungsweise entfernt, sobald wir auf entsprechende Inhalte aufmerksam gemacht werden.“