Papst Benedikt – Was tun als Papa Emeritus?

Der Papst als Werbestar? Das Oberhaupt der katholischen Kirche gab am Montag seinen Rücktritt bekannt. Ein Novum im höchsten Kirchenamt. Wie es für ihn weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Wäre er ein gewöhnlicher Prominenter, würde seine Karriere jetzt richtig losgehen – als Testimonial.

Von Johannes Steger

Als Papst Benedikt XVI. am Montag seinen Rücktritt bekannt gab, glaubten viele noch an eine Ente. Der Rosenmontag hätte ja so manche Nachrichtenredaktion zu einem närrischen Spaß verleiten können. Doch die Meldung stimmte. Der Pontifex tritt zum 28. Februar von seinem Amt zurück. Seine stark angeschlagene Gesundheit – so seine Begründung – zwinge Benedikt XVI. zu diesen Schritt, den seit fast siebenhundert Jahren kein katholisches Kirchenoberhaupt mehr beschritten hat.

Selten zuvor hat der Vatikan so viel Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken bekommen – rund vier Millionen Beiträge wurden allein im Nachrichtendienst Twitter abgesetzt. Überall auf der Welt bekundeten Nutzer ihre Sympathie für das geistliche Oberhaupt. Seine Bekanntheit ist nun mal enorm.

Doch wie geht es weiter für den Kirchenfürst? Er wolle zunächst in ein Kloster auf dem Vatikansgelände ziehen, sagte er. Und finanziell? Papst ist ein Amt auf Lebenszeit, Rentenregelungen gibt es nicht. Und im Gegensatz zu Ex-Bundespräsidenten steht einem Ex-Papst auch kein Ehrensold zu.

Im Gegensatz zu so manch anderem Rücktritt der vergangenen Zeit, ist seine Beliebtheit durch seinen Schritt nur gestiegen. Wäre Joseph Ratzinger ein gewöhnlicher Prominenter, würde er jetzt seine Karriere als Testimonial beginnen.

Perfekte Bedingungen

Die Ausgangslage hierfür ist ideal. Papst Benedikt steht für Ehrlichkeit, Gradlinigkeit und Heimatverbundenheit. Denkbar wäre beispielsweise ein Einsatz als Testimonial für Devotionalien oder als Markenbotschafter der von ihm geliebten bayerischen Weißwürste. Praktisch: Der Papst spricht sechs Sprachen, das macht einen internationalen Einsatz möglich. Zudem: Er ist kamera- und reiseerfahren und keine großen Einkünfte gewohnt.

Und als Testimonial konnte er auch schon Erfahrungen sammeln, wenn auch lediglich in absentia. Denn das oberbayerische Marktl ist als Geburtsort des heiligen Vaters zu einem wahren Touristenmagnet geworden. Die Taufkirche Joseph Ratzingers und das Geburtshaus bescheren der beschaulichen Gemeinde am Inn zahlreiche Besucher. Für deren Verpflegung mit Vatikanbrot, Papst-Bier oder Benedikttorte auch gesorgt ist. Die Marke Ratzinger funktioniert.

Unternehmen dürften jetzt an den Vatikanstoren Sturm laufen. Doch leider sind Ihre Chancen schlecht. Papst Benedikt wird auch in Zukunft kein schlechtes Leben führen und nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen sein. Im Vatikan genießt er lebenslang freie Kost und Logis. Zudem dürfte er aus den Tantiemen seiner Bücher sehr gut leben können.

Da gilt es weiterhin auf andere Markenbotschafter zu setzten. Hier die Übersicht aller Auf- und Absteiger in Sachen Werbewahrnehmung – natürlich ohne Papst Benedikt. Diese Prominenten wären auch tatsächlich bereit einen Werbevertrag zu zeichnen:

Zuwachs Anzahl Nennungen in Medien/Social Web Zuwachs in Prozent in der vergangenen Woche
1. Maria Höfl-Riesch 6143 337,7
2. Nico Erick Rosberg 5844 300
3. Bastian Schweinsteiger 3924 78,1
4. Sebastian Vettel 3644 61,4
5. Uli Hoeneß 3567 559,9
6. Holger Badstuber 3167 294,3
7. Manuel Neuer 2802 66,4
8. Miroslav Klose 2677 80,9
9. Mario Gomez 2530 78,3
10. Til Schweiger 2414 89,1

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