Optimierte Filiallogistik beginnt im Zentrallager

Die Filiallogistik spielt mit einem Anteil von bis zu 53 Prozent an den gesamten Logistikkosten des Handels eine wichtige Rolle – und wird dennoch häufig unterschätzt. Aktuelle Entwicklungen wie Urbanisierung, demografischer Wandel oder die zunehmende Bedeutung des E-Commerce werden künftig die Prozesssteuerung auf Filialebene nachhaltig beeinflussen. Welche Maßnahmen die Handelsunternehmen ergreifen, um die Filiallogistik weiterhin effizient zu gestalten, haben das RHI Retail Institute und das Fraunhofer IML gemeinsam untersucht.

An der Befragung zur Trendstudie beteiligten sich insgesamt 50 Logistikleiter und Marktleiter oder -inhaber aus dem Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Automatische Dispositionssysteme verringern Fehlmengen

73 Prozent der Logistikleiter in Handelsunternehmen und 64 Prozent der Marktleiter setzen bereits automatisierte Dispositionssysteme mit Bestellmengenvorschlag auf Marktebene ein. Jeweils 18 Prozent der befragten Logistikleiter und Marktleiter planen, diese einzuführen. Nur neun Prozent (Logistikleiter) beziehungsweise 18 Prozent (Marktleiter) sehen in Zukunft keinen Vorteil darin, das Warenwirtschaftssystem mit einer Software zur Bestellunterstützung zu erweitern. Den größten Nutzen solcher Systeme sieht der Handel in der Reduzierung von Out-of-Stock-Raten.

Mehr als die Hälfte der befragten Verantwortlichen für die Logistik plant weder eine Anpassung der Kommissionierreihenfolge (52 Prozent) noch eine am Filiallayout ausgerichtete Anordnung der Waren im Zentrallager (58 Prozent). Diese Verfahren werden wahrscheinlich aufgrund von Restriktionen, die durch den Lagerprozess oder das Sortiment bedingt sind, nur in geringem Maße eingesetzt werden. Jeweils 30 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Logistikverantwortlichen gaben an, eine dieser Maßnahmen bereits umzusetzen. Von den befragten Marktleitern, die überwiegend dem Lebensmitteleinzelhandel angehören, erhalten bereits 29 Prozent dem Regalbild entsprechend bestückte Ladeeinheiten. Bei weiteren 29 Prozent befindet sich dies zurzeit im Pilotstadium. 42 Prozent der Teilnehmer wollen diese Vorgehensweise auch in Zukunft nicht anwenden.

Zwischenlagerung im Stauraum nimmt ab

In den letzten Jahren ist im Handel ein Rückgang der Warenbestände und Stauraumlagerungen zu verzeichnen. Dies liegt an vermehrten Anstrengungen des Handels, am Einsatz von automatischen Dispositionssystemen mit verbesserten Prognosemodulen und erfolgreichen Category Management-Projekten. Bei neu eröffneten Märkten werden die Stauräume so klein wie möglich konzipiert, sodass sie häufig nur noch Platz für leere Verpackungen, Mehrwegbehälter und sonstige Abfälle bieten. Nach Aussage der befragten Marktleiter wird aktuell über alle Sortimente hinweg 17 Prozent der angelieferten Ware vor oder nach der Platzierung zwischengelagert. Man erwartet einen weiteren Rückgang innerhalb der nächsten fünf Jahre auf knapp zehn Prozent.