Online bestellt, vom Händler vor Ort ausgeliefert

Der Onlinehandel wächst ungebremst, während der stationäre Einzelhandel seit Jahren stagniert oder in Teilen sogar rückläufig ist. Deutsche Konsumenten bringen den Vorteilen des Onlinekaufs hohe Wertschätzung entgegen – aber sie wollen mehr: die Verbindung der Annehmlichkeiten von Onlinebestellungen mit den Stärken des stationären Handels. Geschäftsmodelle dieser Art, die sogenannten Intermediäre, bauen die Brücke vom Internet in die Ladengeschäfte vor Ort – doch trotz eines prominenten Benchmarks wie „Fleurop.de“ findet sich noch kaum ein Markt, auf dem ein Intermediär agiert.
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Hierzu erarbeitete die Strategieberatung Sempora Consulting eine Studie auf Basis des Konsumentenpanels der Marktforscher von Research Now: 98,7 Prozent der im April und Mai dieses Jahres online befragten 519 Konsumenten finden es attraktiv, Onlinebestellungen durch lokale Händler ausliefern zu lassen und so noch am Tag der Bestellung das Produkt in den Händen zu halten. Dabei sei die Akzeptanz der Intermediäre weitgehend unabhängig vom Alter, dem Einkommen und dem Geschlecht der Befragten. Diese ausgeprägt positive Bewertung von Intermediären ist den Studienautoren zufolge insbesondere deshalb so aussagestark, weil die Befragten in der Gegenwart beinahe alle betrachteten Produktkategorien fast ausschließlich stationär einkaufen.

Ermittelt wurden die Zustimmungswerte für verschiedene Branchen: Von allen Befragten würden 90 Prozent Medikamente über einen Intermediär kaufen, 81 Prozent Getränke, 80 Prozent Sanitätsbedarfe, 79 Prozent Drogerieartikel, 74 Prozent Delikatessen & Feinkost, 72 Prozent Tiernahrung, 67 Prozent Lebensmittel, 61 Prozent Bioprodukte sowie 59 Prozent Metzgereiprodukte und Backwaren. Food Delivery Angebote wie einen Pizzaservice würden 89 Prozent der Verbraucher in Anspruch nehmen und 79 Prozent den Hol- & Bringservice einer Textilreinigung nutzen. Als Gründe für die Attraktivität von Intermediären nennen über 90 Prozent der Konsumenten die zeitnahe Auslieferung am gleichen Tag und 86 Prozent die Bequemlichkeit des Services.

Das innovative Geschäftsmodell des Intermediärs öffnet das Internet für klassisch stationär geprägte Märkte wie zum Beispiel den Getränkehandel. „Intermediäre ermöglichen auch kleineren selbständigen Einzelhändlern einen Zugang zum Online Business, den sie als Einzelkämpfer nicht finden würden“ beschreibt Ulrich Zander, Managing Partner bei Sempora, die Chancen für den mittelständischen Handel. Je dringlicher und je weniger planbar das Bedürfnis ist (Hunger oder Schmerz), desto wichtiger werde den Konsumenten die Lieferung der Produkte innerhalb weniger Stunden an den Ort ihrer Wahl. Fast 50 Prozent der Befragten würden einen mindestens fünf bis zehn Prozent höheren Preis akzeptieren, wenn sie über einen Intermediär ordern könnten – darunter sind sieben Prozent, die sogar bereit wären, einen Preisaufschlag von mehr als zehn Prozent hinzunehmen.

Trotz der grundsätzlich starken Zustimmung zu Intermediären identifiziert die Studie Verbrauchercluster mit speziellen Präferenzen: Bei gut verdienenden Frauen ohne Kinder erzielen Intermediäre insgesamt die größte Zustimmung; für Frauen sind Intermediäre bei den Produktgruppen Körperpflege- und Drogerieartikel sowie Metzgereiprodukte und Backwaren eindeutig attraktiver als für Männer; junge Familien würden Intermediäre insbesondere bei Medikamenten und Getränken in Anspruch nehmen; junge Singles ohne Kinder denken bei Intermediären insbesondere an den Kauf von Medikamenten sowie Delikatessen und Feinkost; ältere Frauen ohne Kinder offenbaren besondere Wertschätzung für ein Intermediär-Angebot, das Ihnen die Getränke bis an die Haustür liefern würde. Die strategisch-konzeptionelle Herausforderung bei Entwicklung und Launch eines Intermediärs liegt nach Überzeugung Zanders in der markt- und wettbewerbsgerechten Positionierung und Vermarktung der neuen Geschäftsmodelle – und zwar im Privatkundengeschäft genauso wie im Geschäftskundensegment.

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