Nostalgie reicht nicht zur Markenbindung

Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall droht in Ostdeutschland ein zweites Markensterben, nachdem kurz nach der Vereinigung Deutschlands bereits ein großer Teil der Ostmarken unterging. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Instituts „Forsa“ im Auftrag der „Wirtschaftswoche“ und der Strategieagentur „Diffferent“ unter 1000 Bundesbürgern in Ost und West. Zudem seien ostdeutsche Marken heutzutage selbst in Ostdeutschland nicht mehr bekannt.

„Ostdeutsche kaufen zwar ostdeutsche Produkte, aber lieben ihre Marken nicht. Nostalgie reicht eben nicht zur Markenbindung. Das bedeutet, dass diese Marken über kurz oder lang komplett verschwinden werden, wenn die ostdeutschen Firmen nicht sofort handeln“, sagt Diffferent- Geschäftsführer Jan Pechmann. Beispielsweise seien ostdeutschen Konsumenten auf Anhieb nur die Marken „Rotkäppchen“ (24 Prozent), „Spreewald Gurken“ (14,2 Prozent) und der „Trabant“ (5,7 Prozent) eingefallen. Allerdings sei der Trabant für immerhin 13,6 Prozent der Westdeutschen nach wie vor ein Symbol der ostdeutschen Markenwelt.

Während es immer noch typische Ost-Produkte im Supermarkt zu kaufen gebe, habe es keine einzige ostdeutsche Marke geschafft, das Lebensgefühl der Ostdeutschen zu repräsentieren. Daher würden sich Deutsche aus Ost und West ausschließlich mit westdeutschen Traditionsmarken identifizieren. Denn als sie ihr persönliches Lebensgefühl beschreiben sollten, hätten mehr als 64 Prozent aller Deutschen Marken wie „Adidas“, „Nivea“ und „Esprit“ genannt. Darüber hinaus würden sich Konsumgewohnheiten im wiedervereinigten Deutschland immer mehr gleichen. Hinsichtlich des Lebensgefühls seien Ostdeutsche besonders stolz auf ihren eigenen Wertekanon, zu dem Gemeinschaftssinn, Hilfsbereitschaft und Kinderfreundlichkeit gehören. Diese Tugenden halte aber auch jeder zweite Westdeutsche für vorbildlich.

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