Nate-Gründer Hubert Eiter: „Wir wollen Spenden so einfach machen, wie Tinder“

Werbung nervt viele Nutzer. Was aber, wenn sie durch ihre Aufmerksamkeit Gutes tun könnten – Spenden zum Beispiel? Die Charity-App Nate blendet Werbung auf dem Sperrbildschirm des Smartphones ein. Jedes Mal, wenn der Nutzer sein Display entsperrt, spendet er automatisch Geld. Im Interview erklärt Geschäftsführer Hubert Eiter, wie nate dadurch das mobile Marketing vorantreiben will.
nate-Gründer Lukas Fellhauer und Hubert Eiter (v.l.)

Wie geht euer Plan bisher auf?

Im Schnitt haben wir 76 Prozent der Werbeeinnahmen gespendet. Wir haben natürlich mehr direkte Buchungen, weil sich ein klassischer Mediaplaner am Anfang schwer tut, uns zu buchen. Dazu fehlt uns noch die Reichweite. Aber je mehr Einnahmen wir haben, desto mehr können wir auch in unser eigenes Marketing investieren, desto mehr Reichweite bekommen wir auch – und mehr Spenden.

Ihr seid Ende letzen Jahres gestartet. Wie viele Nutzer habt ihr bisher?

Wir haben in etwa 5000 Nutzer und dadurch über 300 Organisationen mit Spenden versorgt. Das Geld überweisen wir ein Mal im Quartal. Im März waren das über 16000 Euro. Ende Juni Der WWF konnte dadurch bereits drei Projekte durch finanzieren. Rund ein Drittel der Gelder fließen über Betterplace in kleinere Projekte. Aber wir wollen und brauchen mehr Nutzer, 50000 statt 5000. Dafür müssen wir auch Geld für unser eigenes Marketing in die Hand nehmen und starten gerade in die erste Finanzierungsrunde. Wir suchen einen strategischen Partner, der im Idealfall digitale Medienkompetenz mitbringt und uns in der Skalierungsphase mit Kapital und Know-how unterstützen kann.

Wie wollt ihr Werbetreibende von euch überzeugen?

Was für uns spricht die sehr hohe Engagement-Rate. Unsere Klickraten liegen bei 1,6 -2,4 Prozent. Und die sind immer beabsichtigt, weil nur Doppelklicks den Nutzer wirklich weiterleiten. Die Werbung wird immer vollflächig angezeigt und unterbricht den Nutzer nicht, weil sie weg ist, bevor man auf Facebook oder Whatsapp geht. Dadurch erzielen wir eine hohe Akzeptanz für mobile Werbung.

Welche Art von Werbung spielt ihr aus?

Bilder, Videos, advertisings-games – alles, was html-5 ist, kann abgespielt werden. Animierte Bilder funktionieren dabei am besten. Wir zeigen außerdem auch programmatisch gehandelte Werbung.

Wie geht es bei euch weiter?

Wir werden alles daran setzen, unser Modell zu skalieren. Mit der entsprechenden Finanzierung haben wir einen klaren Planfür die nächsten zwölf Monate: Wir wollen eine iOS Variante, nach Österreich expandieren, und mit einer eigenen Software-Lösung Publishern mit ihren Inhalten Zugang zum Sperrbildschirm bieten. Als Social Business haben wir uns zum Ziel gesetzt Spenden zu maximieren und dabei den Gewinn zu optimieren und nicht umgekehrt.

Das geht aber nur mit Investoren. Was, wenn ihr keine findet?

So weit wollen wir noch nicht denken. Aber es wird natürlich eine Herausforderung. Wir müssen größer werden, wenn wir wirklich etwas bewegen wollen. Dazu müssen wir für die Werbeindustrie interessanter werden und unsere Nutzerzahlen maximieren. Das geht nicht nur organisch, das muss schnell gehen. Make oder break. Wir wollen das ja nicht nur in Deutschland machen, sondern weiter expandieren. Das Nutzer-Feedback bisher ist super positiv und wir glauben daran, dass da noch viel Potenzial drinsteckt.