Mobile Payment: Deutsche Händler müssen aufrüsten

Bargeldloses Bezahlen ist längst kein Hexenwerk mehr. Kredit- und EC-Karten machen es möglich – sowohl im Internet als auch im Einzelhandel. Doch unterwegs den Parkschein oder das Brötchen auf der Hand mit dem Smartphone bezahlen? Das steckt noch tief in den Kinderschuhen. Konsumexperte Mark Sievers (KPMG) aber warnt: „Händler ohne Mobile-Payment-Angebote riskieren Umsatzverluste.“

Das Thema Mobile Payment ist schon längst im Handel angekommen. Doch bislang gibt es zu wenige Händler, die ihren Kunden das Bezahlen über ein Smartphone oder ein Tablet ermöglichen. Dabei ist die Bereitschaft der Menschen bereits da, weiß Sievers von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KMPG. „Laut einer aktuellen Umfrage würden 42 Prozent der Deutschen Mobile Payment zukünftig gern nutzen.“ Oftmals ist das Telefon mit mobilem Internet in der Hosen- oder Handtasche. Portemonnaie und Bargeld aber liegen Zuhause.

Kein Angebot, keine Umsätze

Das Potenzial hinter dem immens wachsenden Kundenwunsch nach mobilen Bezahlsystemen müssen die Händler nutzen. Denn wer nicht mit der Zeit geht, riskiert Umsatzverluste. Das Smartphone ist in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil geworden: Mails checken, Überweisungen in Auftrag geben und die Tageszeitung als ePaper lesen. Warum nicht also auch damit bezahlen?

Die wenigen Lösungen bislang zu kompliziert

Bislang haperten die Mobile-Payment-Lösungen noch an der Umsetzung. Der Bezahlvorgang war zu kompliziert und nicht nutzerfreundlich. Das wurde außerdem negativ durch das geringe Angebot für die Kunden verstärkt. Nur wenn diese Bezahlform zur Gewohnheit wird, kann sie sich durchsetzen. „In drei bis fünf Jahren wird sich der Markt konsolidiert und Mobile Payment sich neben den traditionellen Bezahlmethoden etabliert haben“, prognostiziert Experte Sievers. Doch kann der Durchbruch nur erfolgen, wenn Mobile Payment nutzerfreundlich gestaltet und flächendeckend implementiert wird.

Große Partner für die Zukunft

Technische Lösungen und Mobile-Payment-Anbieter gibt es viele. Doch erfolgreich wird nur der, der möglichst große Partner im Einzelhandel findet. „In Deutschland wird sich der Anbieter durchsetzen, der eine große Reichweite und viele Einsatzmöglichkeiten bietet“, sagt Sievers. Dann stellt sich auch die Gewohnheit bei den Kunden ein, das mobile Bezahlen etabliert sich als Standard. Doch was muss Anbieter mitbringen? Laut Sievers muss die Lösung einfach, schnell, kostengünstig und sicher sein. „Besonders in Anbetracht der Vielfalt an Zahlungsmöglichkeiten kann das mobile Bezahlen nur erfolgreich sein, wenn es echte Mehrwerte liefert.“

Mark Sievers ist Partner und Head of Consumer Markets bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. (sdi)