Mobile Internetnutzung wächst zweistellig

Der Anteil derjenigen, die das Internet über mobile Endgeräte nutzen, ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozentpunkte auf 40 Prozent gestiegen, lautet das Ergebnis der Studie „Mobile Internetnutzung: Entwicklungsschub für die digitale Gesellschaft“ der Initiative D21 und Huawei Technologies. Mehr als jeder zweite stationäre Internetnutzer (53 Prozent) geht heute bereits zusätzlich mobil ins Netz – ein Zuwachs von 18 Prozentpunkten.
Businessman using his tablet in the office

Aktuell besitzen 37 Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung ein Smartphone und 13 Prozent ein Tablet, 2012 waren es noch 24 beziehungsweise fünf Prozent. Die Ergebnisse der Studie, die von TNS Infratest realisiert wurde, zeigen nach Ansicht von Robert A. Wieland, dem Vizepräsidenten der Initiative D21, deutlich eine positive Gesamtentwicklung: „Da die Zuwachsraten bei der Internetnutzung in den letzten Jahren ins Stocken geraten sind, liegt in der mobilen Nutzung des Internets großes Potenzial für einen neuen Entwicklungsschub der digitalen Gesellschaft in Deutschland.“ Bei Gerätebesitz und geplanter Anschaffung von Geräten lasse sich eine deutliche Verschiebung von „einfachem“ Mobiltelefon und Desktop-Computer hin zu Smartphone und Tablets erkennen. Letztere fungierten als Treiber des mobilen Internets.

Olaf Reus, Vorstandsmitglied der Initiative D21 und Mitglied der Geschäftsleitung von Huawei Technologies, verweist darauf, dass der Auf- und Ausbau eines flächendeckenden und leistungsstarken Breitbandnetzes eine wichtige Grundlage für die weitere positive Entwicklung des mobilen Internets sei. „Die LTE-Technologie wird dabei einen wichtigen Beitrag leisten“, betont er. Welche mobilen webbasierten Anwendungsmöglichkeiten zukünftig zur Verfügung stehen, lasse sich noch nicht genau voraussagen. Das mobile Anschauen von Filmen und Videos sowie die zahlreichen zu erwartenden Innovationen würden die Netzkapazitäten aber deutlich strapazieren.

27 Prozent der Deutschen kennen LTE 4G

Unter mobilem Internet wird der Internetzugang über das Datennetz eines Mobilfunkproviders verstanden, etwa der Zugang via 3G, UMTS oder LTE. Mit Blick auf LTE gaben die Befragten Auskunft, inwieweit ihnen diese neue Technologie bereits bekannt ist. 27 Prozent aller Befragten kennen den Begriff LTE. Bereits 41 Prozent der mobilen Internetnutzer und der Nutzungsplaner sind mit dem Begriff vertraut. Die tatsächliche Nutzung unter den mobilen Internetnutzern, die LTE kennen, ist aber mit sieben Prozent bisher relativ niedrig. Immerhin 18 Prozent dieser mobilen Internetnutzer planen eine entsprechende Nutzung.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Hans-Joachim Otto, der die Studie in Berlin mit vorstellte, betont Rolle des mobilen Internets als Wachstumsmotor für den Standort Deutschland. Voraussetzung seien leistungsstarke Mobilfunknetze, die derzeit in Deutschland mit hohem Tempo aufgebaut würden. „Mit der Breitbandstrategie forcieren wir den Ausbau von Hochleistungsnetzen über verschiedene Technologien hinweg und im Wettbewerb“, sagt Otto. Dies komme letztlich auch der Leistungsfähigkeit mobilen Breitbands zugute.

Mobiler Zugang wichtig für Social Media

Bei allen abgefragten Nutzungsarten ist ein Anstieg bei der mobilen Internetnutzung zu erkennen; am deutlichsten bei sozialen Netzwerken (plus fünf Prozentpunkte) sowie beim Lesen und Schreiben von E-Mails, der Suche nach Themen und Inhalten, der Nutzung von Informationsdiensten mit ortsgebundenem Bezug und Navigationsdiensten sowie dem Online-Einkauf (je plus vier Prozentpunkte). Auf datenintensive Anwendungen wie Filme und Videos ansehen (elf Prozent) oder Cloud- und Audio-Dienste (acht und vier Prozent) wird bisher nur selten über mobiles Internet zugegriffen. Die Nutzer und Nutzungsplaner des mobilen Internets schätzen vor allem den permanent möglichen Zugang zu Informationen (79 Prozent), gefolgt von der Hilfe bei der Orientierung in einer fremden Umgebung und der Möglichkeit, mit Personen auch über Entfernungen in Kontakt zu bleiben (je 69 Prozent).

Die mobile Nutzung des Internets bietet dank ihrer hohen Flexibilität und der einfach zu bedienenden Endgeräte aber auch die Chance, die Menschen an das Internet heranzuführen, die bisher nur wenige oder keine Berührungspunkte mit den digitalen Medien haben. Hierfür spricht, dass auch ein Großteil der Offliner bereits von den Vorteilen überzeugt sind: 69 Prozent sehen, dass Informationen schneller zur Verfügung stehen und dass die Daten aktuell sind. Nur zwölf Prozent der Offliner geben an, dass mobiles Internet gar keine Vorteile bietet.

Ortungs- und Sicherheitsbedenken

Das Image des mobilen Internets unter allen Befragten stellt sich vor diesem Hintergrund insgesamt positiv dar. Bei den Gründen für die Nichtnutzung liegt die Angabe, keinen Nutzen im mobilen Internet zu sehen, mit 64 Prozent der nicht-mobilen Internetnutzer weit vorne. 89 Prozent der Personen, die aktuell das Internet nutzen, jedoch keinen mobilen Zugang verwenden, halten ihr stationäres Internet für ausreichend. 63 Prozent der nicht-mobilen Internetnutzer haben Sicherheits- und Datenschutz-Bedenken, jeder Zweite dieser Gruppe (51 Prozent) hat Angst vor versteckten Kosten und Kostenfallen. Immerhin 28 Prozent halten das mobile Internet für technisch zu komplex. Etwa die Hälfte der Nutzer und Nutzungsplaner des mobilen Internets sind besorgt, dass sie durch die Nutzung überall ortbar beziehungsweise verfolgbar sind.

Kommunikation könnte oberflächlicher werden

Die Befragten haben zudem eine differenzierte Einstellung bezüglich der gesellschaftlichen Auswirkungen der mobilen Internetnutzung. Einerseits sehen 56 Prozent deutlich die Vorteile für die persönliche Kontaktpflege. Andererseits gehen nur 19 Prozent der Befragten davon aus, das mobile Internet würde das gesellschaftliche Miteinander nachhaltig positiv verändern. 58 Prozent erwarten, dass die Kommunikation zwischen Menschen durch das mobile Internet oberflächlicher wird. 50 Prozent befürchten sogar, dass die persönlichen Kontakte abnehmen und die Menschen immer einsamer werden könnten.

Die komplette Studie „Mobile Internetnutzung: Entwicklungsschub für die digitale Gesellschaft“ der Initiative D21 und Huawei Technologies können Sie hier herunterladen.