Metro-Chef Körber sieht Konzept nicht vor dem Aus

Metro-Chef Hans-Joachim Körber sieht trotz der Krise bei Karstadt auch für das klassische Warenhaus eine Zukunft in Deutschland. Im Gespräch mit der Wirtschaftswoche sagte Körber zur Karstadt-Krise: „Die Schwierigkeiten dort haben mit dem Grundkonzept des Warenhauses nichts zu tun.

Körber weiter: „Das Warenhausgeschäft ist sicherlich nicht immer leicht. Ein gut gemachtes Warenhaus wird auch in Zukunft entscheidender Kundenmagnet in den Innenstädten sein.“ Der Metro-Konzern habe „früh die Galeria-Idee als Lifestyle-Konzept entwickelt“, das „Ladennetz bereinigt sowie die Geschäftsprozesse kontinuierlich überholt“.

Es sei immer noch möglich, auch im Einzelhandel in Deutschland Geld zu verdienen. „Wir machen hier etwa die Hälfte unseres Umsatzes – und die Hälfte unseres Gewinns. Und wir wachsen deutlich stärker als die Branche.
Wir sind deshalb auch nicht bereit, in das allgemeine Gejammer über die Einzelhandelswüste Deutschland einzustimmen.“ Im internationalen Vergleich sei Deutschland bezüglich der Rahmenbedingungen für den Einzelhandel „gut aufgestellt“. Körber: „Ein bisschen mehr Flexibilität würde ich mir wünschen. Der Kunde soll entscheiden, wann, wo und wie er einkauft. Aber wie Ladenschluss und Rabattgesetze zeigen, bewegt sich die Diskussion in diesem Land in die richtige Richtung.“

Offensichtlich ist Flexibilität von der deutschen Bevölkerung aber nur bis zu einem gewissen Grade gewünscht, denn die Deutschen zeigen sich durchaus gespalten in der Frage, ob sich die Bundesregierung mit Steuergeldern in die Rettung des Einzelhandelskonzerns Karstadt-Quelle einmischen soll. In der aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag der Wirtschaftswoche äußerten sich 50 Prozent der Befragten gegen den Einsatz staatlicher Mittel für den in die Krise geratenen Handelskonzern, 47 Prozent halten eine Rettung mit Steuermitteln für gerechtfertigt.

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