Medienkonzerne: Schlecht im Web?

Traditionelle Medienkonzerne suchen derzeit fieberhaft nach Strategien, um auch im Web 2.0 mitmischen zu können. Die meisten verfolgen eine Doppelstrategie: Sie bereiten traditionellen Inhalte für das Internet auf und kaufen Internetportale hinzu, die vom Kerngeschäft eher abweichen.

Deutsche Medienkonzerne haben es dabei bisher noch nicht geschafft, auch eine innovative Vermarktungsstrategie finden, berichtet das Handelsblatt. Das glänzende Vorbild dafür sei Google, denn das Unternehmen habe geschafft, wovon alle träumen: Der Markenname ist als Vokabel in die Alltagssprache aufgegangen und sogar im Duden zu finden. „Wer im digitalen Zeitalter über starke Marken verfügt, ist klar gegenüber seinen Konkurrenten im Vorteil“, erklärt Florian Haller von der Werbegruppe Serviceplan.

Doch dabei seien deutsche Unternehmen klar im Rückstand: „Es gibt hierzulande überraschend wenige Medienmarken im Web“, bilanziert Haller. Das liege daran, dass Medienkonzerne lediglich ihre traditionellen Inhalte im Internet veröffentlichen. Um dennoch einen Fuß in der Web-2.0-Tür zu haben, kaufen Konzerne wie Axel Springer, Burda oder Holtzbrinck fremde Internetfirmen ein. Haller sieht darin jedoch nicht mehr als eine Flucht.

Neue Internetportale schaffen es meist sehr schnell, sich einen Namen zu machen. Das Videoportal YouTube wurde erst 2005 gegründet und schaffte es im Eiltempo, zum Weltmarktführer zu werden. Lediglich aufgrund des etablierten Namens konnten die Gründer ihr Projekt im vergangenen Jahr für 1,65 Milliarden Dollar an Google verkaufen. Printkonzerne haben es noch nicht geschafft, sich auch in der digitalen Welt einen Namen zu machen. Zeitschriften-, Zeitungs- und Fernsehmarken stünden in der traditionellen Medienwelt für Zuverlässigkeit und Qualität. An der Internetpräsenz ihrer Marken sollten traditionelle Medienkonzerne jedoch noch arbeiten. Lediglich „Der Spiegel“ habe es geschafft, in der ersten Liga mitzuspielen, mutmaßen Branchenkenner. pte

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