Medienhäuser sollten über Werbefinanzierung hinaus denken

Klassische werbebasierte Geschäftsmodelle geraten zunehmend unter Druck. Das belegen Ergebnisse des „Media Top 100 Index“, für den die Strategieberatung OC&C Strategy Consultants die 100 umsatzstärksten Medienkonzerne Großbritanniens analysierte. Danach rutschen Fernsehsender und Tageszeitungen ín der Liste nach unten, während sich Verlagshäuser mit akademischem Angebot oder Marktforscher in der Krise besser schlagen.

Insgesamt hätten die am Umsatz gemessen 100 größten Medienkonzerne Großbritanniens im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 6,4 Prozent erreicht und sich damit gegen den allgemeinen Trend der Wirtschaft behaupten können. Zwischen einzelnen Unternehmen würden jedoch signifikante Unterschiede existieren, die den Strukturwandel in der Branche unterstreichen. Dabei treffe auf die führenden Unternehmen zu, dass sie ihr Umsatzportfolio diversifizieren, die Abhängigkeit von Werbung verringern und vermehrt auf Leser und Konsumenten als Einnahmequelle setzen. Klassische werbefinanzierte Geschäftsmodelle hätten dagegen an Boden verloren. Nicht nur TV-Sender rutschten in der Rangliste nach hinten, auch für etliche Zeitungsverlage hätten sich die Vorzeichen weiter verschlechtert.

Die fortschreitende Migration von Lesern und Nutzern zu Online-Angeboten und die daraus resultierende Umschichtung von Werbeetats werbungtreibender Unternehmen stelle viele Medien vor neue Fragestellungen. Auch die Rezession habe die Talfahrt vieler von Werbung abhängiger Aktivitäten beschleunigt. Während klassische Werbung als Umsatztreiber an Gewicht verliere, werde die direkte Monetarisierung von Inhalten für Wachstum immer wichtiger.

Die Bedeutung dieser Diversifizierung werde beispielsweise bei Informationsdiensten, Markforschern oder dem Verlagswesen im akademisch/wissenschaftlichen Bereich deutlich. Diesen Anbietern sei es sowohl gelungen, durch innovative Paketpreise und zielgerichtete Produktangebote die Nutzerschaft auch online an sich zu binden, als auch für Inhalte weiterhin hohe Preise zu erzielen. Anders sei es vielen britischen Zeitungen ergangen, die den Sinkflug der Gewinne durch Maßnahmen nur teilweise kompensieren konnten. Eine Abschreibung von 2,309 Milliarden englischen Pfund (£) im Fernseh- und Rundfunkbereich belaste zudem das Ergebnis und zeige eindrucksvoll die düsteren Zukunftserwartungen für den Umsatz mit TV-Werbung.

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