Maschinenbauer wollen sich besser vernetzen

Um ihren aktuellen Innovationsvorsprung gegenüber Wettbewerbern aus den Schwellenländern zu behaupten, wollen die deutschen Maschinenbauer künftig verstärkt auf Innovationsnetzwerke setzen. Im Management solcher Netzwerke hat der Maschinenbau jedoch erkennbare Defizite, wie eine Studie zeigt, die von der Managementberatung Horváth & Partners und dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School in Kooperation mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) aufgelegt wurde.

Befragt wurden mehr als 200 Unternehmen aus dem Maschinenbau, von denen 90 Prozent erklärten, dass sie ihre Aktivitäten in Netzwerken rund um die Forschung und Entwicklung künftig verstärken wollen. In Innovationsnetzwerken sieht auch Hartmut Rauen, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim VDMA, eine gute Möglichkeit, den neuen Herausforderungen zu begegnen: „Die Fähigkeit, Innovationsnetzwerke optimal zu bilden und zu managen, wird zu einem der zentralen Erfolgsfaktoren für die Unternehmen in einem globalisierten Markt.“ Ralf Sauter, Partner bei der Managementberatung Horváth & Partners, beschreibt die zugrundeliegenden Herausforderungen wie folgt: „Da gerade Billiganbieter beispielsweise aus China immer bessere Maschinen zu geringeren Kosten anbieten, muss der deutsche Maschinenbau seine Innovationskraft und -geschwindigkeit noch weiter erhöhen, um seine Technologieführerschaft zu behaupten.“

In den aktuellen Netzwerken werden den Studienergebnissen zufolge die selbst gesteckten und am häufigsten genannten Ziele „Generierung vorwettbewerblicher Forschungsergebnisse“, „Einbeziehung ergänzender Kompetenzen“ und „Verkürzung der Entwicklungszeit“ jeweils von weniger als 20 Prozent der Unternehmen vollständig erreicht. Und auch weitere Hauptziele wie die Erhöhung der Entwicklungsqualität oder die Reduktion des Entwicklungsrisikos erreichen die befragten Unternehmen ihrer eigenen Einschätzung nach nur selten. „Die aktuelle Studie zeigt damit einmal mehr, dass Innovationsnetzwerke keine Selbstläufer sind“, betont Ronald Gleich, Professor an der EBS Business School und wissenschaftlicher Leiter der Studie. Für ihren Erfolg müssten die Unternehmen die Netzwerke aktiv steuern und sie wie längerfristige Projekte managen.

Trotz des insgesamt eher geringen Zielerreichungsgrades gebe es aber auch im Maschinenbau erfolgreiche Netzwerke. Zentrale Erfolgsfaktoren bei diesen seien Harmonie und Allokation von Aufgaben und Ressourcen. Das bedeute, dass zwischen den Teilnehmern einerseits eine hohe Kompromissbereitschaft und eine ausgewogene Machtverteilung herrschen sollte und es keine oder nur geringe Rivalitäten geben darf. Andererseits müssten die Aufgaben zwischen den Partnern klar verteilt und auf die jeweiligen Unternehmenskompetenzen abgestimmt sein. Damit die Unternehmen mit Innovationsnetzwerken erfolgreich sind, sollte es den Studienergebnissen zufolge zudem einen Kooperationsvertrag sowie regelmäßige Netzwerksitzungen mit Fortschrittsberichten geben. Eine Reihe bewährter Projektmanagement-Methoden könnten zudem auch für die Planung und Steuerung von Innovationsnetzwerken genutzt werden.

Unternehmen, die an erfolgreichen Innovationsnetzwerken beteiligt waren, bestätigen diese zentralen Erfolgsfaktoren: „Wichtig sind natürlich Vertrauen und Offenheit der Partner untereinander. Voraussetzung hierfür ist, dass das Wettbewerbsdenken bei der Arbeit im Netzwerk zurückgestellt wird“, sagt Herbert Kraibühler, Technik-Geschäftsführer bei der Arburg GmbH. Und Manfred Jurkewitz, Leiter Forschung und Entwicklung bei der Heidelberger Druckmaschinen AG, fügt hinzu: „Erfolgreich ist ein Netzwerk dann, wenn wir uns alle als Partner sehen.“ Er bestätigt zudem die große Bedeutung der Allokationsfunktion: Das Wichtigste seien die Aufgabenpakete und Meilensteine inklusive der geplanten Kosten sowie die Bewertung des Projektfortschritts.

www.vdma.org

www.horvath-partners.com

www.ebs-siie.de