Marken-Award 2019 – Die Sieger: Komplette Kette im Blick mit Vaude

Die Marken-Awards 2019 sind vergeben. Wir stellen die Gewinner vor: Der Outdoor-Spezialist Vaude Sport orientiert den gesamten Produktlebenszyklus seiner Artikel am Leitbild Nachhaltigkeit – mit viel Aufwand, aber auch spürbarem Erfolg. Damit hat sich das oberschwäbische Unternehmen in der Kategorie "Beste Nachhaltigkeitsstrategie“ durchgesetzt.
Antje von Dewitz ist die Chefin beim Familienunternehmen Vaude.

Als der Bergsport-Enthusiast Albrecht von Dewitz 1974 ein Unternehmen für Outdoor-Ausrüstung  gründete, nannte er es nach den Initialen seines Nachnamens Vaude – und legte den Grundstein für eine der bekanntesten Marken in diesem Segment. 35 Jahre später übernahm seine Tochter Antje von Dewitz die Geschäftsführung. Sie begann, die Unternehmensstrategie konsequent auf Nachhaltigkeit auszurichten: „Wir leisten einen positiven Beitrag zu einer lebenswerten Welt“, ist ihr Motto.

Vaude Sport, nach wie vor zu 100 Prozent im Familienbesitz, produziert funktionelle Bekleidung, Rucksäcke und Taschen, Schlafsäcke, Zelte, Schuhe, Campingzubehör. Die Marke steht für Bergsportkompetenz, Innovation und den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Aber nicht nur das.

Leitbild Nachhaltigkeit der UN als Vorbild

Das Unternehmen in Tettnang am Bodensee hat sich auf die Fahnen geschrieben, den kompletten Produktlebenszyklus am Leitbild Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen zu orientieren – von entsprechenden Materialien über die Produktion zu fairen Bedingungen und umweltfreundlichen Transport bis zu Reparierbarkeit, Wiederverwertung und Recycling. Ein interdisziplinäres Team am Firmensitz koordiniert alle Aktivitäten. Aber auch darüber hinaus sind sämtliche 542 Mitarbeiter in allen Bereichen damit beschäftigt, Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme zu entwickeln.

Zur Strategie gehört unter anderem die EMAS-Zertifizierung, bei der Mitarbeiterbeteiligung eine wichtige Rolle spielt. Weil in der Outdoor-Branche geeignete Labels zur Kennzeichnung umweltfreundlicherer Produkte fehlten, führte Vaude 2010 das eigene Label Green Shape ein, das ökologische und faire Herstellung garantiert. 2016 wurden die Werte und Ziele in einem Verhaltenskodex festgehalten, dem „Vaude Wegweiser“, der Mitarbeitern als Orientierungshilfe in unklaren Situationen dient. Das Unternehmen arbeitet auch gemeinsam mit seinen Partnern weltweit an der Verbesserung von Sozial-, Umwelt- und Qualitätsstandards in der Lieferkette. Vaude weist in seiner Bilanz zudem den Beitrag zum Gemeinwohl aus.

Ein Viertel des Sortiments recyclebar

Die Anstrengungen tragen Früchte: Vaude hat aktuell einen Green-Shape-Anteil von 78 Prozent in der Gesamtkollektion, bei der Bekleidung beträgt er 98 Prozent. In der Winterkollektion 2019/20 besteht gut ein Viertel des Sortiments aus recycelten Materialien. Seit 2015 rangiert Vaude in der höchstmöglichen Kategorie „Leader Status“ in der Fair Wear Foundation, einer Non-Profit-Organisation zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der nähenden Textilindustrie. Der Firmensitz und die dort hergestellte Produkte sind seit 2012 klimaneutral.

Nachhaltigkeit sei mit höheren Kosten und mehr Aufwand verbunden, sagt Antje von Dewitz heute. Sie lohne sich aber. „Auch als Marke profitiert Vaude davon“, betont die Geschäftsführerin. „Wir differenzieren uns vom Wettbewerb, positionieren uns als glaubwürdige Marke und entfalten eine hohe Innovationskraft. Im hart umkämpften Outdoor-Markt liegt unser Umsatzwachstum seit Jahren deutlich über dem Branchenschnitt.“

(kj, Jahrgang 1964), ewiger Soul- und Paul-Weller-Fan, hat schon für Tageszeitungen und Stadtmagazine gearbeitet, Bücher über Jugendkultur und das Frankfurter Bahnhofsviertel geschrieben und eine eigene PR-Agentur betrieben. 1999 zog es ihn aus dem Ruhrgebiet nach Frankfurt, wo er seitdem über Marketing-, Medien- und Internetthemen schreibt, zunächst als Ressortleiter bei „Horizont“, seit 2008 als freier Journalist und Autor. In der Woche meist online, am Wochenende im Schrebergarten.