Danach kauft inzwischen knapp jeder Zehnte bei jedem Einkauf Bio-Lebensmittel und treffe dies bei jedem Dritten wöchentlich zu. Allerdings beeinflusse die regionale Herkunft die Entscheidung für oder gegen ein Produkt bei der Mehrzahl der Befragten deutlich stärker als jede Bio-Zertifizierung. Folglich lasse sich ein deutlicher Abfall der Attraktivität von Lebensmitteln feststellen, sobald diese außerhalb Deutschlands produziert wurden. Den durch die Produktion im Ausland bedingten Vertrauensverlust könne keine Bio-Zertifizierung kompensieren.
„Da zertifizierte Produkte meist auch mit einem höheren Preis einher gehen, stellen Lebensmittel aus der Region für viele Verbraucher eine günstige Alternative dar, um eine subjektiv höhere Kontrolle über die Produktionsbedingungen zu erlangen“, erklärt Studienleiterin Bettina Willmann. Produkte aus der Region seien für viele Konsumenten greifbarer, da sie den Bauernhof aus dem Nachbardorf vor Augen hätten, lange Transportwege zu verhindern und die heimische Wirtschaft zu stärken versuchten. Interessant sei, dass 43 Prozent aller befragten Kunden davon ausgehen, dass Bio-Produkte einen insgesamt höheren Grad an Regionalität aufweisen als herkömmliche Lebensmittel.
Die Vielzahl an Gütesiegeln habe jedoch dazu geführt, dass 85 Prozent der befragten Verbraucher glauben, inzwischen den Überblick verloren zu haben. Daher hege derzeit mehr als jeder zweite Konsument Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Bio-Siegeln und halte sie etwa jeder Fünfte für unglaubwürdig. Einen besseren Wert als Bio-Zertifikate würden Siegel erzielen, die für fairen Handel stehen. Beim Kauf solcher Produkte attestierten beispielsweise 81 Prozent Verantwortungsbewusstsein. Dementsprechend hätten 70 Prozent aller befragten Verbraucher angegeben, dass ihnen faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Lebensmitteln wichtiger seien als ein Bio-Zertifikat.