Kulturengagement – ein Teil der Strategie?

Kulturelle Aktivitäten von Unternehmen sind großteils durch gesellschaftliche Verantwortung motiviert. Vorstände verankern sie meist nicht in ihrer Unternehmensstrategie und sie realisieren mit ihnen selten bewusst Wettbewerbsvorteile.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK) und der Beratungsgesellschaft Roland Berger Strategy Consultants. Die Analysten befragten Geschäftsführer und Vorstände von 193 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach deren kulturellen Engagement, den damit verbundenen Zielen und möglichen Wettbewerbsvorteilen.

41 Prozent der Unternehmen geben an, mit Aktivitäten im kulturellen Bereich gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, 37 Prozent verfolgen kommerzielle und kommunikative Absichten. Der Wunsch, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, unterstreicht die Selbstverpflichtung, als „Good Corporate Citizens“ zu handeln. Mit großem Abstand folgt die Motivation der Mitarbeiter (19 Prozent). Den Unternehmen ist vor allem deren Inspiration (34 Prozent) wichtig, ihre Bindung an das Unternehmen (27 Prozent) sowie die Chance, mit ihnen Gedanken auszutauschen (25 Prozent). Nur wenige (14 Prozent) versuchen über ihre kulturellen Aktivitäten potenzielle Mitarbeiter zu erreichen.

Die Ziele des Kulturengagements scheinen unternehmerisch motiviert und zunächst klar definiert: 86 Prozent der Unternehmen geben an, ihre Kulturaktivitäten an einem gemeinsamen unternehmensinternen Ziel auszurichten. Sie legen ihre Kulturaktivitäten mittel- bis langfristig an (78 Prozent) und stimmen sie geografisch auf die operative Unternehmenstätigkeit ab.

Nur 43 Prozent der befragten Unternehmen sind allerdings überzeugt, dass ihre Kulturaktivitäten eindeutig Wettbewerbsvorteile generieren. Sechs Prozent glauben, dass sie kein, und 51 Prozent, dass sie nur ein geringes Wettbewerbspotenzial erreichen. Positive Effekte sehen die Befragten vor allem für das Unternehmensimage (22 Prozent) und das gesellschaftliche Wohlwollen (19 Prozent). Sie sehen nicht, dass sich leichter quantifizierbare Faktoren wie Medienauftritte (17 Prozent), Arbeitgeberattraktivität (16 Prozent), Produkt- und Marktauftritt (15 Prozent) sowie Investoreneinstellungen (11 Prozent) gegenüber dem Wettbewerb eindeutig verbessern.

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