Kostenloser WLAN-Zugang in der Gastronomie?

Schlechte Zeiten für Mobil-Surfer: In den USA gehen Café-Ketten wie Starbucks neuerdings dazu über, ihre eben erst eingerichteten Gratis-Zugänge zum Wireless Local Area Network (WLAN) wieder abzuschaffen. Der Grund: Die Gäste sitzen mit ihren Laptops stundenlang bei einem Latte Macchiato und blockieren die Tische. In Deutschland ist „WLAN-Schnorrertum“ in solchem Ausmaß oft nicht möglich. Denn viele deutsche Gastronomen begrenzen den Gratis-Zugang auf eine gewisse Zeitspanne, wie der Anbieter für Public WLAN, „The Cloud Networks“, berichtet.

So genannte „Web-oholics“ seien der Grund dafür, dass große amerikanische Café-Ketten ihr Gratis-WLAN-Netz abschalten. Ein Gastronom in San Francisco, dem Mekka der jungen IT-Branche, habe sein Café an den Wochenenden sogar zur WLAN-freien Zone erklärt. Für den Limburger Kneipier Walter Meloni gehe das einen Schritt zu weit. „Kostenloses WLAN gehört bei uns mittlerweile zur Grundausstattung – genauso wie ein schneller und freundlicher Service.“ Damit der Internetzugang das Kerngeschäft unterstützt und nicht torpediert, hat der Gastronom den Gratis-Zugang auf 60 Minuten beschränkt. So hätten die Gäste genügend Zeit, um ein oder zwei Tassen Kaffee oder einen Mittagssnack zu sich zu nehmen. Die monatlichen Kosten für das WLAN würden somit gedeckt.

Daniel Blumenberg, Leiter Wholesale/Retail bei The Cloud Networks, hält den kompletten Ausstieg der Gastronomie aus der WLAN-Welt nicht für zielführend. Durch die zeitliche Begrenzung des kostenlosen WLAN-Zuganges könne das Problem der „Web-oholics“ in Restaurants und Cafés, die nur wegen kostenfreiem Wi-Fi blieben, gelöst werden. „Das Ziel unserer Kunden in Deutschland ist es, mit dem Hotspot die Attraktivität ihres Lokals zu erhöhen und neue Zielgruppen zu gewinnen.“ Das Unternehmen Kochlöffel beispielsweise habe den Anteil an männlichen Gästen ab 20 Jahren um fünf Prozent erhöhen und parallel zur Verweildauer den Konsum steigern können – und das bei lediglich einer Stunde kostenlosem WLAN-Zugang.

Damit das Konzept für die Einführung von Public WLAN in der Gastronomie aufgehe, müssten einige Voraussetzungen erfüllt werden, etwa die werbewirksame Beschilderung, um die Nutzer zum Betriebsstandort zu führen. Die Gastronomen sollten zudem eine optimale Bandbreite anbieten und sicherstellen, dass ihr WLAN für alle Nutzer mit allen gängigen Endgeräten einfach zu bedienen sei und keinen zusätzlichen Aufwand bedeute. Das WLAN-System müsse auch gewährleisten, dass bei Rechtsverletzungen nicht der Gastronom als Anbieter hafte, sondern der Verursacher. Und schließlich sei ein einfaches Authentifizierungskonzept für alle Endgeräte empfehlenswert, sodass die Nutzer außer der Mobilfunknummer keine weiteren Daten preisgeben müssten.

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