Jeder zweite Internetnutzer geht mit dem Smartphone online

Fünf Jahre sind seit dem Verkauf des ersten iPhones vergangen. In Deutschland gehen heute hochgerechnet mehr als 30 Millionen Menschen mobil ins Internet, 16 Millionen mehr Menschen als im Jahr zuvor. „Mittlerweile ist ein riesiger Markt für mobile Services und Apps rund um die Mobilfunkkunden entstanden“, sagt Prof. Dr. Nikolaus Mohr, Geschäftsführer des Managementberatungs- und Technologiedienstleister Accenture. Davon könnten die Telekommunikationsunternehmen noch stärker profitieren, indem sie ihren Kunden Leistungen wie Cloud-Services und mobiles Bezahlen anbieten.
Samsung Galaxy S III

Aktuelle Entwicklung in der Nutzung des mobilen Internets zeigt die Accenture-Studie „Mobile Web Watch 2012“ auf, für die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Deutschland 1.615 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt wurden. Danach sind 50 Prozent der befragten Internetnutzer mit einem Smartphone im Netz unterwegs (2011: 28 Prozent), 17 Prozent mit einem Tablet (2011: drei Prozent). Der Zuwachs beim Surfen mit Mobiltelefonen ist der höchste seit dem Jahr 2008, in dem die Erhebung erstmals durchgeführt worden war.

Mobile Cloud-Dienste fassen Fuß

Bei Cloud-Diensten können User zum Beispiel ihre Daten mit verschiedenen Geräten abrufen, bearbeiten und speichern. 34 Prozent der mobilen Surfer in Deutschland verwenden solche Angebote bereits heute oder in Kürze. Elf Prozent bezahlen bereits mit Smartphone oder Tablet. Ebenfalls elf Prozent nutzen so genannte „Augmented Reality“-Angebote. Diese Dienste blenden beispielsweise virtuelle Zusatzinformationen in Bildern und Videos realer Dinge und Umgebungen ein.

Qualität, Abdeckung und Geschwindigkeit des Netzes sind laut der Befragten ausschlaggebend dafür, mit welchem Mobilfunkanbieter sie überhaupt einen Vertrag abschließen. Kosten für das mobile Surfen sind erst das vierte Entscheidungskriterium. Für Zusatzdienste oder höhere Netzleistungen würden 86 Prozent der Befragten sogar extra zahlen, die Hälfte davon bis zu zehn Euro pro Monat.

„In Deutschland verbreiten sich mobile Zahlungsangebote und Cloud-Services langsamer als im Ausland, weil es hier größere Sicherheitsbedenken gibt“, sagt Mohr. Für Unternehmen sei dies durchaus eine Chance: „Wer für Mobile Payment alltagstaugliche, sichere Lösungen entwickelt, kann sich auf diesem Marktplatz der Zukunft etablieren.“

Betriebssystem entscheidet über die Gerätewahl

Zwei Drittel der befragten Personen bezeichnen das Betriebssystem eines Smartphones und Tablets als „wichtigen Faktor“ bei der Gerätewahl (65 Prozent). Davon bevorzugen 46 Prozent Android, 26 Prozent iOS (Apple) und 20 Prozent Microsoft Windows. Mohr kommentiert: „Die meisten User entscheiden sich für ein mobiles Ökosystem, das aus Betriebssystem, Geräten und Diensten besteht. Darin ist in der Regel alles mit jedem kompatibel, der Anwender muss sich nicht mit unterschiedlichen Oberflächen und Standards herumschlagen. Ihn dort wieder herauszulocken, ist sehr schwierig.“

Sicherheitsbedenken als Wachstumsbremse

Der Erhebung zufolge haben 74 Prozent der User Sicherheitsbedenken beim mobilen Surfen. Von denen, die sich für mobile Cloud-Angebote interessieren, sind es 82 Prozent. „Die Provider müssen weitgehende Datensicherheit im mobilen Web garantieren können, um Kunden zu gewinnen, vor allem für ihre neuen Dienste“, sagt Mohr. Die Wünsche der Kunden nach Netzqualität, neuen Diensten und Datensicherheit forderten von den Anbietern weiter hohe Investitionen. Wer an IT- und Telekommunikationsinfrastruktur spare, werde es schwer haben, mit den schnellen Entwicklungs-Zyklen im Cloud-Zeitalter Schritt zu halten.