ITB 2018: Kreuzfahrt-Influencer holt mehr Klicks als TUI Cruises

Selbst im Kreuzfahrtsegment gibt es inzwischen Influencer, wie den „Schiffstester“, der seine Abonnenten mit Fachwissen überzeugt. Dr. Lars Peters zeigte bei der ITB 2018 anhand einer Studie über den Schifftester, wie gut Influencer-Marketing bei Kreuzfahrten funktionieren kann.
Matthias Morr wusste vor zwei Jahren nicht einmal, was ein Influencer ist. Mittlerweile strömen seine Follower auf Kreuzfahrten in seine Vorträge

Er nennt sich Schiffstester und erreicht mit seinen Videos monatlich 150.000 Kreuzfahrt-Interessierte YouTube-Nutzer. Jede Woche lädt Matthias Morr zwei neue Videos über Kreuzfahrtschiffe und -reisen sowie Landausflüge auf dieser Plattform hoch. Alle Videos zusammen werden monatlich im Schnitt über 500.000 Mal aufgerufen. Hinzukommen 26.000 Facebook-Fans, die Morrs Statements liken, kommentieren und sharen.

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Im letzten Jahr habe der 42-Jährige nach eigener Aussage allein mit seinen Videos über TUI Cruises mehr Videoaufrufe generiert als die Reederei auf YouTube selbst.

Seine Videos erreichen die meisten Menschen

 

Angefangen hat alles 2008. Wie bei vielen anderen Bloggern und Influencern war es erst ein Hobby. Der Journalist, der schon für Tageszeitungen, Radiosender und Verlage gearbeitet hat, berichtete auf YouTube sporadisch von seinen Erfahrungen auf Kreuzfahrtschiffen.

Einfluss auf die Kreuzfahrtbuchungen?

Die Follower des Schiffstesters entsprechen dabei weder dem Klischee der sehr jungen Onliner, noch der grauhaarigen Kreuzfahrgäste. Vielmehr verbindet er alle, die eine Affinität zum Thema haben, sei es als Vorbereitung für die erste Reise dieser Art oder für erfahrene Kreuzfahrer. Das belegen YouTube-Auswertungen sowie eine Online-Befragung von über 3.000 Followern, die im vergangenen Jahr von Dr. Peters Media Consulting vorgenommen wurde.

Im Fokus der Untersuchung stand dabei die Frage, ob Morr auch einen relevanten Einfluss auf die Kreuzfahrtbuchungen hat. Dies ist der Auswertungen zufolge der Fall: Für 67 Prozent der Befragten ist er eine wichtige Info-Quelle, bevor sie eine Reise buchen. Für fast jeden dritten Nutzer (30 Prozent) sei seine Einschätzung der entscheidende Grund für eine Buchung.

Noch konkreter fällt die Conversion Rate für den Hauptsponsor des Schiffstesters, kreuzfahrten.de, aus: 88 Prozent der Nutzer waren mindestens einmal auf der Website des Online-Reisebüros, von denen laut Auswertung acht Prozent dort auch eine Buchung getätigt haben.*

Der Hamburger punkte vor allem mit klassischen Influencer-Qualitäten – als vertrauenswürdiger (94 Prozent Zustimmung), authentischer (92 Prozent), unterhaltsamer (83 Prozent) und geschätzter Experte (91 Prozent). Dass er daneben für die Nutzer erreichbar ist und auf ihre Fragen und Kommentare eingeht, mache ihn nahbar. 81 Prozent würden ihn ihren Freunden und Bekannten empfehlen, die eine Kreuzfahrt machen wollen.

Matthias Morr hat damit auf das richtige Pferd gesetzt, denn für die Online-Video-Nutzerschaft sind professionelle Videos und Internet-Angebote heute die wichtigsten Info-Quellen im Rahmen einer Kreuzfahrtbuchung, gefolgt von persönlichen Empfehlungen und Social-Media-Plattformen. Als weitgehend unbedeutend werden von seinen Nutzern hingegen Zeitungen und Zeitschriften, Online-Newsletter und gedruckte Reiseführer angesehen. Da die Zielgruppe des Schiffstesters laut Dr. Lars Peters (Dr. Peters Media Consulting) diejenige sei, die immer weiter wachse, werde Morrs Einfluss wie der anderer Touristik-Influencer auf die Reisebuchung in der nächsten Zeit vermutlich weiter zunehmen. Das wiederum eröffne ihm neue Möglichkeiten der Refinanzierung. Dabei müsse er jedoch aufpassen, dass sein höchstes Gut, seine Glaubwürdigkeit, nicht beschädigt wird. Dies gilt vor allem bei der Zusammenarbeit mit Reedereien. „Meine Nutzer vertrauen mir. Das habe ich über eine sehr lange Zeit aufgebaut und diesen Vorteil darf ich nicht verspielen“, ergänzt Morr.

* Nachträglicher Hinweis der Redaktion: Da die Studie sich ausschließlich auf die Follower von Morr bezieht und ein Vergleich mit anderen Marktteilnehmern fehlt, bieten die Ergebnisse keinen Gesamtüberblick über die Conversion Rate der im Kreuzfahrtsegment aktiven Influencer.