iPad wird kaum zum mobilen Surfen genutzt

Nur rund sechs Prozent der Menschen, die Internetdienste vom iPad abrufen, tun dies mobil. 93,8 Prozent der Zugriffe erfolgen dagegen von einem stationären Internetanschluss. Zu diesem Ergebnis kommt das Unternehmen Etracker, das über einen Zeitraum von drei Wochen eine Erhebung unter Tausenden Kunden durchführte. Nach Ansicht des Anbieters von Produkten und Dienstleistungen zur Optimierung von Websites und Online-Marketingmaßnahmen relativieren sich etliche Wachstumsstudien zum mobilen Markt, da iPads bereits 44 Prozent der Internetzugriffe mobiler Endgeräte generieren: Die fehlende Differenzierung zwischen stationär genutzten Tablets und wirklich mobil eingesetzten Endgeräten führe häufig zu falschen Schlussfolgerungen.

Es vergeht wohl kaum ein Tag ohne eine Studie, die dem mobilen Markt einen Boom bescheinigt. Die Wachstumsprognosen zur mobilen Internetnutzung stützen sich dabei häufig auf die zunehmende Verbreitung neuester Generationen an mobilen Endgeräten. Tatsächlich besitzen laut einer aktuellen Studie von TNS Infratest mittlerweile knapp 24 Prozent der Deutschen ein Smartphone und bereits fünf Prozent einen Tablet Computer, wobei sich die Anzahl der Tablets in den nächsten zwölf Monaten verdoppeln soll. Und gerade Tablets wie das Apple iPad werden überproportional häufig zum Surfen genutzt. Auf den ersten Blick sind die Schlussfolgerungen der Studien zum Wachstum des mobilen Internets deswegen durchaus logisch. Allerdings bleibt ein Aspekt völlig unberücksichtigt: Von wo aus greifen die Tablet-Nutzer auf das Internet zu? Genau das hat Etracker untersucht. Die Anlayse wurde auf Basis der Etracker Benchgroups durchgeführt, an denen über 10 000 Kunden anonymisiert teilnehmen. Das eindeutige Ergebnis: Mobil gesurft wird vom iPad kaum.

Während der Erhebung generierte das iPad lediglich 6,2 Prozent der Zugriffe mobil. Dagegen erfolgten 93,8 Prozent der Zugriffe per iPad von einem stationären Internetanschluss aus. Das iPad als mobiles Endgerät zu klassifizieren, sei angesichts dieser Zahlen eher fragwürdig. Offenbar führten eingeschränkte Analysemöglichkeiten vieler Studienautoren – und die daraus resultierende fehlende Differenzierung zwischen stationär genutzten Tablets und wirklich mobil eingesetzten Endgeräten – dazu, dass allzu häufig falsche Schlüsse gezogen würden. Dies betreffe Prognosen zur mobilen Internetnutzung ebenso wie Einschätzungen zu Mobile Commerce oder Mobile Advertising. In Studien wie dem jüngsten deutschen Connected Devices Report von Nielsen werde Tablet PCs eine deutlich größere Werbewirkung bescheinigt als Smartphones. Daraus Rückschlüsse auf die Werbewirkung des gesamten mobilen Marktes zu ziehen, sei angesichts der festgestellten primär stationären Nutzung von Tablets jedoch nicht ganz richtig. Vielmehr ähnele die Internetnutzung mit einem Tablet eher der mit einem stationären PC als der mit einem mobilen Smartphone. Als direkter Absatzkanal werde der mobile Markt somit falsch eingeschätzt. Wer seine mobilen Websites im Hinblick auf den Abverkauf optimieren möchte, sollte weniger den reisenden Manager mit Smartphone vor Augen haben, als den iPad-Surfer auf dem heimischen Sofa.

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