Internationale Künstler interpretieren Big Data

Daten, Daten, Daten! Die Flut an Informationen, die ununterbrochen durch das Internet fließen, ist Verheißung und Fluch zugleich. Big Data wurde zum geflügelten Wort für das „Datengold“, nach dem viele Unternehmen schürfen, und für den Gral der Erkenntnis, aus dem Medizin und Forschung neue Hoffnung schöpfen. Gleichzeitig steht Big Data aber auch für die Gefährdung von Bürgerrechten und das Eindringen in die Privatsphäre jedes Einzelnen. Wie Künstler das Thema Big Data interpretieren, wird eine Ausstellung in der zweiten Novemberhälfte in München zeigen.

Selten war ein aktuelles Schlagwort so ambivalent besetzt. Um dieses enorme Spannungsfeld begreif- und erlebbar zu machen, hat ein Förderkreis aus Münchner Medienexperten ein bislang einzigartiges Kunstprojekt initiiert. „Big Data Art 2013“ startet am 14. November 2013 mit einer Vernissage und präsentiert bis Ende November eine vielfältige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. 15 namhafte internationale Künstler wie Martin Hast (Wien, München), Monika Jarecka (Berlin), Dirk Krecker (Frankfurt) oder Andrea Hanak (München) interpretieren ihre Gedanken in Bild, Installation oder Skulptur.

Den „Datenaugenblick“ einfangen

Dass Big Data bei aller Ambivalenz auch eine eigene Schönheit entfalten kann, demonstriert die Idee der Medienexperten, aus der Visualisierung sozialer Datenströme eine neue Kunstform zu entwickeln: Das Einfangen eines einzigen „Datenaugenblicks“. So werden Facebook-Profile, Flickr- oder Twitter-Hochrechnungen zu ebenso überraschenden wie beeindruckenden Grafiken projiziert. Das Experiment basiert auf der kreativen Datenbearbeitung der Münchner Forschungs- und Beratungsagentur d.core.

Kuratiert wird die zweiwöchige Ausstellung von den beiden Münchner Galeristinnen Marie-Thérèse Kramer und Sandra Marsch von Munikat – Open Creative Space. Zum Förderkreis zählen der Münchner Medienunternehmer Peter Christmann, die Medientrainerin Silke Christmann, die Agenturinhaberin Birgit Jakobs sowie die beiden Journalistinnen Nicola Felbinger und Sonja Feldmeier.

München als Ausstellungsort „prädestiniert“

München ist nicht nur einer der wichtigsten Medienstandorte Deutschlands, auch eine Reihe global agierender IT- und Digital-Unternehmen haben hier ihren Firmensitz. Die Stadt ist deshalb prädestiniert für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Big Data“, erklärt Initiator Peter Christmann. „Unser Anliegen ist es, neue Perspektiven auf dieses Thema zu eröffnen und sowohl die Faszination, als auch das Risiko zu zeigen, die von Big Data ausgehen – dem neuen Gold des 21. Jahrhunderts.“

Podiumsdiskussionen, Performances und Lesungen, die sich mit dem Thema Big Data beschäftigen und dessen Relevanz aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchten, werden die zweiwöchige Ausstellung begleiten. Der Kulturkalender zu „Big Data Art 2013“ wird in den kommenden Wochen veröffentlicht. Veranstaltungsort ist das „Kreativ-Loft“ am Tassiloplatz 7 im 6. Obergeschoss. (asc)