In Häuser investieren mit Exporo, Zinsbaustein und Co.: Ist das die Zukunft der Immobilienbranche?

Wer investieren und auch Gewinn erzielen will, sollte sich Crowdinvesting anschauen: Bis 2011 hatte das gemeinsame investieren einer Gemeinschaft weltweit noch ein äußerst geringes Volumen. Im Laufe des Jahres 2012 stiegen Anzahl und Volumen an. Vor allem der Immobilienbereich boomt und zahlreiche Plattformen bieten Investments in Immobilienprojekte ihrer Wahl an. Was können solche Plattformen und ist das die Zukunft?

Immobilien durch die Crowd finanzieren? Geht das? Plattformen wie Exporo, Zinsland, Zinsbaustein, Kapitalfreunde, Home Rocket und viele mehr machen es vor, wie man schnell und einfach quasi als Laie in Immobilien investieren kann. Die besten Gründe für eine Investition: gute Renditen, kurze Laufzeiten, ein überschaubares Risiko und die Möglichkeit einer leichten Diversifizierung. Doch wie seriös sind diese Angebote für Kleinanleger? Wir haben mit den Verantwortlichen von Exporo und Zinsbaustein über Risiken und Nebenwirkungen geredet:

EXPORO

Diese Plattform wurde von Simon Brunke, Dr. Björn Maronde, Tim Bütecke und Julian Oertzen gegründet. Hier können Anleger Beträge ab 500 Euro in professionelle Immobilienprojekte ihrer Wahl investieren. Sie profitieren von kurzen Laufzeiten (durchschnittlich 24 Monate) und hohen Renditen (5 bis 6 Prozent p.a.). Seit 2014 hat das Fintech-Start-up 48 Immobilienprojekte erfolgreich mitfinanziert und dafür über 63 Millionen Euro Kapital vermittelt. Das von Exporo entwickelte, standardisierte Verfahren soll dem Anleger die Möglichkeit bieten, Projekte auf einen Blick einzuschätzen und zu vergleichen. Bereits über 11,3 Millionen Euro wurden an Anleger zurückgezahlt. Simon Brunke verantwortet bei der Exporo die Bereiche Finanzen und Vertrieb. Hier beantwortet er uns die wichtigsten Fragen zu Exporo.

Herr Brunke, haben Sie selbst schon in Projekte investiert?

SIMON BRUNKE: Ich investiere regelmäßig in unsere Projekte. Etwa 30 Investments habe ich über exporo.de privat abgeschlossen.

Woher weiß ich als Laie, in welche Projekte ich investieren kann? Gibt es eine Hilfestellung eurerseits? 

Unsere Projekte richten sich auf keinen Fall nur an investment erfahrene Personen, sondern auch an alle, die sich langsam an andere Formen der Geldanlage herantasten. Das ist unser Ziel: Immobilieninvestments zu demokratisieren und den selbstbestimmten Umgang mit Geldanlagen zu fördern. Auf unserer Plattform ist alles sehr verständlich beschrieben, damit wir die Hürden für Interessierte möglichst niedrig halten. Zusätzlich klären wir Anleger und Interessenten über Finanzthemen an unterschiedlichen Stellen auf.

Was ist der wesentliche Unterschied zu Plattformen wie Zinsland oder Home Rocket?

Im Vergleich zu Home Rocket beispielsweise gibt es bei Exporo keine Fundingschwelle. Wir garantieren unseren Projektentwicklern, dass sie über uns das vertraglich vereinbarte Kapital erhalten, wenn wir uns für eine Zusammenarbeit und das Angebot auf unserer Plattform entscheiden. Ansonsten ähneln die Plattformen Home Rocket und Zinsland unserer Plattform auf den ersten Blick: Transparente Direktinvestments in ausgewählte Immobilienprojekte. Von unseren 63 Mitarbeitern sind aber alleine 18 nur damit beschäftigt, Projekte zu prüfen und zu begleiten – dazu haben wir ein komplementäres Gründerteam, so dass die Bereiche gut verteilt sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir früh am Markt waren, einen großen Erfahrungsschatz vorweisen können und mehr als die Hälfte des deutschen Crowdinvesting Markts im Bereich Immobilien abdecken.

Glauben Sie an ein Wachstum Ihres Marktes? Und wie sieht die Zukunft für Exporo aus?

Die Zahlen sprechen eigentlich für sich. Wir haben über 51 Immobilienprojekte erfolgreich mitfinanziert und dafür gute 70 Millionen Euro Kapital vermittelt. Bereits über 11 Millionen Euro wurden an Anleger zurückgezahlt. Vor Kurzem haben wir von mehreren Investoren erneut eine Finanzierung von 8 Millionen Euro erhalten. Im nächsten Schritt werden wir neue Finanzvehikel entwickeln, um die Produktpalette auszubauen. Auch die Regulierung unserer Angebote über die BaFin sowie enge Kooperationen mit Kreditinstituten stehen an. Dazu der weitere, kontinuierliche Ausbau der vermittelten jährlichen Volumen und der Ausbau des Exporo Teams – vor allem im Immobilienteam. Wir glauben stark daran, dass Online Investments in Immobilien, wie wir sie anbieten und wie sie sich derzeit etablieren, eine große Zukunft haben.

Zinsbaustein

Zinsbaustein wurde 2015 von der FinLeap GmbH und der Sontowski & Partner GmbH gegründet. Die Jungs aus Berlin bieten Anlegern die Möglichkeit, bereits ab 500 Euro in Darlehen für Bauprojekte zu investieren. Seit Juni 2016 kann man sich auf der Plattform registrieren. Das noch ziemlich junge Unternehmen hat schnell an Fahrt aufgenommen und will die Konkurrenz einholen. Nachdem ein Projekt ausgewählt wurde, kann das Geld auf ein Treuhandkonto bei dem Zahlungsdienstleister secupay AG überwiesen werden. Sobald es dort eingetroffen ist, fallen Zinsen an. Frank Noé ist Co-Founder und CIO von Zinsbaustein. Er ist für Business Development, Strategie und Projektakquise verantwortlich. Er berichtet im asw-Interview über die Besonderheiten von Zinsbaustein.

Herr Noé, welche Chancen und vor allem Risiken hat ein privater Investor?

FRANK NOÉ: Zu den Risiken: Da das Kapital der Crowdanleger als nachrangiges Darlehen vergeben wird, ist die Rückzahlung nicht garantiert. Falls ein Projektentwickler insolvent geht und die Insolvenzmasse nur für die Forderungen der Bank genügt, können Anleger ihre Ansprüche verlieren. Eine Haftung oder Nachschusspflicht besteht jedoch nicht, sodass maximal der Verlust der eingesetzten Investitionssumme droht. Zusätzlich sollte jeder Anleger sich bewusst sein, dass sein Kapital für die Laufzeit eines Projektes gebunden bleibt. Falls er vor dem Laufzeitende Geld braucht, kann er nicht vorzeitig aussteigen.

Woher weiß ich, in welche Projekte ich mit wenig Risiko investieren kann? Gibt es eine Hilfestellung Ihrerseits?

Grundsätzlich bieten wir nur Projekte an, die ein erstklassiges Chancen-/Risikoprofil haben. Hochrisikoprojekte gibt es bei uns nicht – deshalb bieten wir immer einen Zinssatz von 5,25 Prozent und arbeiten auch nicht mit verschiedenen Risikoklassen, wie es andere Plattformen teilweise tun.

Überzeugen Sie mich kurz und knackig, warum ich als Laie mich auf ihrer Webseite anmelden und investieren soll.

Privater Vermögensaufbau wird immer wichtiger! Niedrige Zinsen und Inflation erschweren derzeit den Vermögensaufbau. Zinsbaustein.de bietet eine der wenigen Anlageoptionen, mit denen eine Rendite von 5,25 Prozent erzielt werden können und das mit einem attraktiven Chancen-/ Risikoprofil.

Welche Kenntnisse benötigt ein Anleger?

Zunächst sollten Anleger wissen, wie und in was sie investieren. Crowdinvesting ist ein Nachrangdarlehen mit einem Ausfallrisiko, das muss jeder Anleger verstehen. Dann ermutigen wir Anleger, sich mit den Projekten vertraut zu machen. Dafür können grundlegende Immobilienkenntnisse nicht schaden. Die Projekte und der Bauträger werden bei uns ausführlich beschrieben, wir raten immer dazu, sich neben dem Projekt auch die Bauträger anzuschauen.