Im Fokus sind die wechselbereiten „Preisentscheider“

Der Preiswettbewerb um die privaten Bankkunden ist voll entbrannt. Besonders umworben werden die jungen und wechselbereiten „Preisentscheider“, die gut verdienen. Dies berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf eine Studie von Investors Marketing, die der Redaktion vorliegt.

Wie die Studie zeige, ist die Mehrheit der Kunden an Geldangelegenheiten wenig interessiert. Mehr als 75 Prozent kennen nicht die aktuellen Zinssätze bei Sparprodukten und Krediten. Selbst bei den geltenden Konditionen des eigenen Girokontos müssten die meisten passen. Allerdings zeige sich auch, dass es „den“ Bankkunden nicht gibt, sondern dass sich drei Gruppen ermitteln liessen. Ziel der Werbung seien besonders die jungen und wechselbereiten „Preisentscheider“, die gut verdienen und im Gegensatz zur Mehrheit über Geldfragen informiert sind.

Besonders das Sparkassenlager litten unter dem preisaggressiven Vordringen der neuen und alten Wettbewerber, vor allem aber unter den Angeboten der Direktbank ING Diba. Diese wirbt mit kostenlosen Konten, hohen Einlagenzinsen und Tankgutscheinen. Nach eigenen Angaben konnten die Niederländer so 5,4 Millionen Kunden gewinnen. Mit „Leuchtturmprodukten“ versuchten die öffentlich-rechtlichen Institute, mit günstigen Konditionen bei einzelnen Produkten dagegenzuhalten. Allerdings könnten sie aus kartellrechtlichen Gründen nicht bundesweit mit Zahlen werben.

Laut Studie beträgt der Anteil der stark an Konditionen orientierten Preisentscheider bei den Sparkassen knapp zwölf Prozent und bei den Genossenschaftsbanken immerhin fast 18 Prozent. Da die beiden Finanzverbünde den deutschen Retail-Markt beherrschen, sei das Potenzial für andere Banken hier riesig. „Bei den Sparkassen sind immer noch viele Kunden massiv abwanderungsgefährdet, hier geht es um schätzungsweise fünf Millionen Kundenbeziehungen“, erklärt Oliver Mihm, Vorstandsvorsitzender von Investors Marketing.

www.wiwo.de